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Sport: Deutschlands Handballerinnen fühlen sich bei der WM "reif für eine Medaille"

Zurück in die Zukunft: An der Stätte des goldenen WM-Triumphes von 1993 will sich Deutschlands Handball-Nationalmannschaft der Frauen bei der Weltmeisterschaft vom 29. November bis 12.

Zurück in die Zukunft: An der Stätte des goldenen WM-Triumphes von 1993 will sich Deutschlands Handball-Nationalmannschaft der Frauen bei der Weltmeisterschaft vom 29. November bis 12. Dezember in Dänemark und Norwegen erneut einen Medaillentraum erfüllen und damit automatisch die Fahrkarte für die Olympischen Spiele im nächsten Jahr in Sydney lösen.

Die Ausgangslage für den WM-Dritten von 1997 bei der letzten handballerischen Großveranstaltung vor dem Jahrtausendwechsel scheint recht günstig. "Die Erwartungshaltung von außen ist diesmal weitaus niedriger als meine eigene. Alles spricht doch nur von Platz fünf und der damit verbundenen Qualifikation für die Olympischen Spiele. Aber im Vergleich zum WM-Erfolg von 1993 halte ich meine Mannschaft im rechten Rückraum sogar für besser besetzt", betont Bundestrainer Lothar Doering, der die Deutschen vor sechs Jahren im Finale von Oslo zu einem sensationellen Erfolg (22:21 n.V.) gegen Dänemark führte.

An ein "Deja-vu"-Erlebnis verschwendet der 49-Jährige, der im Februar den zurückgetretenen Ekke Hoffmann ablöst hat, trotz aller Zuversicht keinen Gedanken: "Was 1993 passiert ist, das ist Nostalgie, so etwas ist nicht wiederholbar. Aber wir sind immerhin wieder stark genug, um in den Medaillenkampf eingreifen zu können."

Der Geist von 1993 ist dennoch allgegenwärtig, denn Doering überredete die Routiniers Bianca Urbanke (32), Andrea Bölk (31) und Carola Ciszewski (31) zu einem internationalen Comeback. Diese drei Spielerinnen zählten auch im WM-Finale von Oslo zu den Leistungsträgerinnen.

"Wenn es nach der Vorrunde vom Achtelfinale an im K.o.-System geht, könnten wir gerade mit diesen erfahrenen Leuten im Vorteil sein. Sie führen die jungen Spielerinnen", sagt der Diplom-Sportlehrer, der auch in Ingrida Radzeviciute vom Deutschen Meister HC Leipzig große Hoffnungen setzt. Die Litauerin ("Wir sind reif für eine Medaille") wurde im November eingebürgert und bestreitet gegen Argentinien ihr erstes Länderspiel im DHB-Dress.

Die vermeintlich leichten Auftaktspiele gegen Argentinien (30. November) und tags darauf gegen Angola (beide 18.30 Uhr) sollen genutzt werden, um letzte Abstimmungsprobleme zu beseitigen, ehe am 2. November gegen Mazedonien (16.30) das "Schlüsselspiel" (Doering) ansteht. "Die Stimmung ist gut. Wir haben ein tolles Team, in dem es dank Lothar Doering keine Grüppchenbildung gibt", so Andrea Bölk, die ebenso wie Bianca Urbanke bei der WM ihr 200. Länderspiel absolvieren wird.

Der Pflichtaufgabe gegen Japan (4. Dezember/16.30) folgt zum Abschluss der Vorrunde im dänischen Kolding die "Kür" gegen Weltmeister und Olympiasieger Dänemark (5. Dezember/18.00). Platz zwei in Gruppe C peilt die Doering-Sieben an, um im Achtelfinale Hochkarätern wie dem EM-Dritten Ungarn und Südkorea aus dem Weg zu gehen.

Zumindest Gold und Silber scheinen bereits vor WM-Beginn vergeben, denn Titelverteidiger Dänemark und Europameister Norwegen geben seit Anfang der 90er Jahre den Ton im Welthandball an. "In diesen beiden Ländern erwartet jeder Gold. Alles andere wäre eine Niederlage", sagt Deutschlands Torhüterin Christine Lindemann, die beim dänischen Klub Randers HK unter Vertrag steht.

Ulrike Lange

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