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Sport: DFB-Pokal: Ackern in der Alten Försterei

Hans Meyer hatte noch tags zuvor befürchtet, das Spiel müsse wohl auf vereistem Boden stattfinden. Von wegen.

Von Karsten Doneck, dpa

Hans Meyer hatte noch tags zuvor befürchtet, das Spiel müsse wohl auf vereistem Boden stattfinden. Von wegen. Gestern, beim Anpfiff, musste Gladbachs Trainer anerkennen, dass die vielen fleißigen Union-Helfer gute Arbeit geleistet hatten. Der Platz war schneefrei, wobei die milden Temperaturen und der Regen ihren Teil beitrugen; dass die DFB-Platzkommission am Morgen nichts gegen die Partie einzuwenden hatte, war nur noch Formsache.

So ganz einfach war der tiefe Boden freilich nicht zu bespielen. Technisch hochklassiger Fußball, so der von den unterklassigen Klubs überhaupt hätte geboten werden können, war nicht zu erwarten. In der Anfangsphase kam Union mit den Bedingungen besser zurecht, hatte durch Menze und Kremenliew auch gute Möglichkeiten. Erst danach befreiten sich die Gladbacher vom Druck, hatten ihrerseits die eine oder andere Chance. So durch Hausweiler, der knapp am Pfosten vorbeischoss. Meist suchten die Gäste bei ihren Angriffen Torjäger van Lent. Der allerdings hatte es in der ersten Halbzeit äußerst schwer. Nicht nur, weil ihn Persich zunächst gut im Griff hatte. Auch Libero Tschiedel stand stets bereit, Persich zu Hilfe zu kommen.

Eine Trumpfkarte boten die Gastgeber auch mit Menze auf. Fast drei Monate war er nach einer Schulteroperation aus dem Rennen, gestern gab er der Mittelfeld den nötigen Halt. Und dann hatten die Berliner ja auch noch Bozo Djurkovic. Eigentlich ist er dafür bekannt, bei aller Dribbelstärke in den entscheidenden Situationen nicht genug Nervenstärke zu haben. Gestern, in der 27. Minute, war das ganz anders. Da profitierte der Jugoslawe von der mangelnden Konzentration des Gegners, der nach einer Attacke an van Lent einen Freistoß erwartete, doch der Pfiff blieb aus. Djurkovic nahm den nach vorn geschlagenen Ball auf, rannte, von zwei Gladbachern bedrängt, auf das Tor der Borussia zu, umspielte noch Torhüter Kamps und schoss aus spitzem Winkel zum 1:0 ein. Eine Führung, die so unverdient nicht war.

Auf den Rängen hätte die Stimmung kaum besser sein können. Doch das sollte sich ändern. Gladbachs Trainer Meyer hatte eine glückliche Hand, als er den wirkungslosen Korzynietz nicht mehr brachte, dafür Aidoo auf den ramponierten Rasen schickte. Nun kam wesentlich mehr Schwung in den dreiköpfigen Borussen-Angriff. Hinzukam, dass Meyers Gegenspieler Georgi Wassilew nach der Verletzung Ernemanns gezwungen war, die Abwehr umzustellen. Die kam in der Drangperiode des Zweitligisten immer mehr in Bedrängnis.

Und Arie van Lent immer mehr in Form. Der 30-Jährige, so lange abgemeldet, wurde urplötzlich zur bestimmenden Figur. Binnen sieben Minuten machte er aus dem 0:1 ein 2:1, überwand den zuvor kaum geprüften Torhüter Beuckert erst mit einem Schuss hoch ins kurze Eck, dann mit einem Flugkopfball. Da wurden die Union-Anhänger ganz still, die rund 2500 Gladbacher Fans umso lauter.

Doch das änderte sich in der 80. Minute. Da köpfte Menze den Ball aus abseitsverdächtiger Position ins Netz, Union hatte den drohenden K. o. doch noch abgewendet. Die Verlängerung war fällig. In der gab es noch Großchancen hüben und drüben, traf van Lent einmal nur den Außenpfosten, doch es blieb beim 2:2. Das Elfmeterschießen musste entscheiden.

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