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Der sitzt: Dortmunds Sebastian Kehl trifft gegen Bayern Münchens Manuel Neuer.

© Reuters

DFB-Pokal-Aus des FC Bayern München: Ein Signal der Hoffnung für die Bundesliga

Hatte der FC Bayern München nur Pech im Elfmeterschießen? Dass der Deutsche Meister im DFB-Pokalhalbfinale gegen Borussia Dortmund ausgeschieden ist, war zwar unglücklich, aber nicht unverdient. Ein Kommentar.

Pech? War auch dabei. Bei den drei Elfmetern, die die Bayern bekommen hätten können, aber nicht bekommen haben. Bei den vier Elfmetern, die sie im finalen Entscheidungsschießen vergaben, die ersten beiden so tollpatschig, dass zum vierten der Torhüter Manuel Neuer antreten musste, weil sich kein anderer mehr blamieren wollte.

Und doch kam kein Münchner später auf die Idee, das sensationelle Scheitern im Halbfinale des DFB-Pokals vor erwartungsvollem Publikum in der heimischen Arena allein überirdischen Mächten anzukreiden. Vielleicht waren sie sich ihrer Sache zu sicher, vielleicht auch ein wenig erschöpft von den jüngsten Großtaten in der  Champions League. Am Ende mussten sich der FC Bayern München einem Gegner beugen, der im entscheidenden Moment seine Chance erkannte, zurück schlug und nicht mehr locker ließ.

Anders formuliert: Borussia Dortmunds Einzug ins Pokalfinale war ein wenig glücklich, aber keineswegs unverdient.

Im Nachhinein lässt sich das wunderbar als Abschiedsgeschenk der Mannschaft für den scheidenden Trainer Jürgen Klopp verkaufen. Aber so romantisch funktioniert der Profifußball nicht, so romantisch hat er auch zu Klopps besten Zeiten nicht funktioniert, als dieser kühl einen öffentlichkeitswirksamen Gegensatz zwischen malochenden Dortmundern  und kapitalistischen Bayern aufbaute.

Dortmunds Sieg zeigt, dass der Fußball immer noch spannend ist

Das börsennotierte Unternehmen Borussia Dortmund ist schon länger schon eine kapitalstarke Macht, nur nicht so kapitalstark wie der FC Bayern. Es sprach auch am Dienstag lange Zeit wenig für einen Erfolg der Borussia. Bis zum späten Ausgleich hatten die Bayern das Spiel im Griff und von den Dortmundern wusste man nicht so recht,  ob sie wirklich an sich glaubten oder nur an sich glauben wollten. Stark wurden sie allein durch das Münchner Versäumnis, rechtzeitig für klare Verhältnisse zu sorgen.

Dann aber wurde dieser schon entwidmete deutsche Clasico zu einem echten Pokalspiel. Zum besten Beleg für die Attraktivität des Fußballs und sein stärkstes Argument, dass nämlich bis zum Schluss keiner weiß, wie es ausgeht.  In diesem Sinne sendete die Borussia ein Hoffnung gebendes Signal an die zuletzt von latenter Langeweile gezeichnete Bundesliga: Diese Bayern sind zu schlagen, auch in ihrer traditionell besten Phase im Frühling, auch in einem Spiel, das sie unbedingt gewinnen wollen. Das war im Pokal gegen Dortmund nicht anders als vor einer Woche in der Champions League gegen den FC Porto.

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