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Ribery

© ddp

DFB-Pokal: Bayern erwacht zu spät

Leverkusen führt gegen Bayern München schon 3:0, muss plötzlich zittern, gewinnt aber am Ende doch und steht im Pokal-Halbfinale. Auf die Bayern warten jetzt unruhige Zeiten.

Vor einer solchen Kulisse hatte Bayer 04 Leverkusen noch nie ein Heimspiel bestritten. Mit 50 500 Zuschauern war die Düsseldorfer LTU-Arena gestern Abend beim DFB-Pokal-Viertelfinale gegen den FC Bayern ausverkauft. Und anders als bei den Ligaspielen in der Notherberge hatte die Bayer-Elf ein echtes Heimspiel, denn das Rheinland vereinte sich gegen die Münchner. Auch die ansonsten neutralen Besucher unterstützten Leverkusen diesmal mit enormem Einsatz – und sie erlebten einen denkwürdigen Fußballabend. In einer am Ende leidenschaftlichen Partie besiegte Bayer die Bayern mit 4:2 (0:0) und feierte seinen ersten Cup-Erfolg überhaupt gegen den deutschen Rekordmeister. Dreimal war Bayer zuvor in diesem Wettbewerb gegen München angetreten, dreimal verlor das Team. „Ich freue mich für meine Mannschaft, sie hat ein solches Erlebnis mal gebraucht. Jetzt wollen wir auch nach Berlin“, sagte der Leverkusener Trainer Bruno Labbadia.

Sowohl die Bayern als auch Bayer hatten etwas gut zu machen, beide hatten aus den ersten fünf Ligaspielen 2009 nur vier Punkte geholt. Bayern-Trainer Jürgen Klinsmann ließ Nationalspieler Bastian Schweinsteiger zunächst auf der Bank, für ihn begann Andreas Ottl. Die Umstellung zeigte keine Wirkung. Leverkusen schien die vielen Frustrationen besser verarbeitetet zu haben als die Münchner, jedenfalls startete die spielstarke Leverkusener Elf mit mehr Selbstbewusstsein ins Spiel. Torjäger Patrick Helmes hatte gleich während der ersten vier Minuten zwei Tormöglichkeiten. In der 22. Minute umspielte Tranquillo Barnetta im Strafraum Bayerns Lucio, der Weitschuss des Schweizers ging nur um Zentimeter an Michael Rensings Kasten vorbei. Die Bayern wirkten dagegen behäbig. Kurz vor dem Pausenpfiff hatten die Bayern eine erste herausgespielte Chance, als Altintop den Leverkusener Torwart René Adler prüfte.

Nach dem Seitenwechsel überschlugen sich die Ereignisse: Bayer 04 nutzte die erste große Chance zur Führung. Im Mittelfeld verlor Tim Borowski den Ball, Sinkiewicz schaltete schnell und bediente Barnetta, der von der Strafraumgrenze abzog. Diesmal saß sein satter Schuss. Es stand nach 54 Minuten 1:0 für Leverkusen – und der Jubel im Stadion war groß. Die Stimmung wurde noch besser, als Arturo Vidal sechs Minuten später auf 2:0 erhöhte, er traf nach Flanke Barnettas mit dem Kopf. Klinsmann reagierte und brachte Schweinsteiger für Ottl und Lukas Podolski für Borowski. Die Bayern wurden nun gefährlicher. In der 66. Minute verhinderte Adler mit einer Glanzparade gegen Klose den Anschlusstreffer. Als Helmes zwanzig Minuten vor Schluss das 3:0 gelang, schienen die Münchner geschlagen, doch plötzlich kamen sie wieder: Nach einer Flanke Massimo Oddos war Adler desorientiert, Lucio konnte zum 3:1 einschieben (73.). Eine Minute später flankte Ribéry, und Miroslav Klose, unbedrängt im Strafraum, erzielte das 3:2 per Kopf. In der aufregenden Schlussphase hatten beide Teams ihre Chancen. Mit einer Fußabwehr gegen Ribéry verhinderte Adler den Ausgleich (82.). Erst in der Nachspielzeit erlöste Stefan Kießling sein Team mit dem Treffer zum 4:2.

Christiane Mitatselis

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