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DFB-Pokal: Werder locker gegen Lautern

Cupverteidiger Werder Bremen setzte sich im heimischen Weser-Stadion sicher mit 3:0 gegen den Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern durch.

Spätestens nach 75 Minuten war die Zeit für Häme gekommen. "Seht ihr Hamburg, so wird es gemacht", sangen die Fans im Bremer Weserstadion. Während der Erzrivale HSV bereits in der Runde zuvor gegen den Drittligisten VfL Osnabrück ausgeschieden war, zog Werder durch einen souveränen 3:0-Erfolg gegen den 1. FC Kaiserslautern ins Viertelfinale des DFB-Pokals ein.

Werder-Trainer Thomas Schaaf hatte vor der Partie gegen den Zweitligisten von einer Pflichtaufgabe gesprochen. Es war über weite Strecken dann sogar eine glänzende Kür. "Wir waren von der ersten Minute an voll da und haben das Spiel ganz klar dominiert", erklärte Aaron Hunt nach dem Schlusspfiff. "Wir sind mit der richtigen Einstellung gegen den Gegner ins Spiel gegangen und deshalb zurecht eine Runde weiter", befand Kapitän Torsten Frings.

Vor allem Werders neues "magisches Dreieck", bestehend aus eben jenem Aaron Hunt, Mesut Özil und Marko Marin tanzte nach Belieben durch die überforderte Abwehr der Pfälzer, drehte Pirouetten als gelte es die Höchstnote von 6,0 zu bekommen. Bis zur 28. Minute war es allerdings lediglich nett anzuschauen, wie Werders Filigrantechniker kombinierten und den Pfälzern Knoten in die Beine dribbelten. Effektiv war es bis dahin noch nicht. Zunächst verzog Özil knapp mit einem Schlenzer von der Strafraumgrenze, dann traf er in der 25. Minute nur das Aluminium.

Drei Minuten später war es dann ausgerechnet Petri Pasanen, der die Führung für den Titelverteidiger erzielte. Der Finne war bislang höchst selten durch filigrane Fußballkunst auffällig geworden. Und so machte er das, was er kann und drückte den Ball recht humorlos nach einem verunglückten Schuss von Marin per Kopf über die Torlinie. Wenige Minuten wuchtete Tim Borowski den Ball ebenfalls per Kopf zum 2:0 über die Linie. Für die Vorarbeit hatte erneut Marin gesorgt.

Schaaf hatte sich nach der Verletzung von Torjäger Claudio Pizarro entschieden, Marcelo Moreno von Beginn an zu bringen. "Werder sucht den Superstar-Ersatz" hatte der heimische Weser Kurier getitelt. In Moreno hat Schaaf ihn ganz sicher nicht gefunden. Der bolivianische Nationalstürmer verstolperte reihenweise die Bälle, die das Bremer Mittelfeld ihm auflegten. Für ihn kam nach der Pause Torsten Oehrl, der normalerweise in der 3. Liga seiner Arbeit nachgeht. Und dieser erzielte nach perfekter Vorbereitung von Özil in der 75. Minute mit dem dritten Kopfballtor des Spiels das 3:0. Werder, seit 15 Spielen ohne Niederlage, hatte nach der Pause einen Gang zurückgeschaltet, für die biederen Pfälzer reichte es dennoch locker.

Die Bremer Profis scheinen die von Sportdirektor Klaus Allofs eingeforderte Balance zwischen Offensive und Defensive nun gefunden zu haben. Zunächst war ernsthaft zu befürchten, dass der neue Werder-Stil mit deutlich mehr Bedacht aufs Toreverhindern, das einst so spektakuläre Offensivspiel nachhaltig lähmen könnte. Doch spätestens seit dem Auftritt in der Europa League gegen Bilbao vor ein paar Wochen halten sich Spielkunst und Effektivität die Waage. In dieser Form ist Werder nicht nur einer der Meisterschaftsfavoriten, sondern erster Anwärter auf den erneuten Triumph beim Pokalfinale in Berlin.

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