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Reinhard Rauball geht in seine vierte Amtszeit.

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DFL-Generalversammlung: Verteilung der TV-Gelder bleibt strittig

Bei der Wahl des neuen Präsidiums der Deutschen Fußball Liga geht es zu wie früher in der DDR. Weniger Einigkeit herrscht bei den 36 Profiklubs in einem anderen Punkt.

Wahlen für das höchste Gremium des deutschen Profifußballs können bisweilen eine sonderbare Sache sein. Sie laufen noch mehr auf Linie ab als Wahlen in der früheren DDR. Wenn also die Abgesandten der je 18 Erst- und Zweitligaklubs ihre Regierung wählen, sind im Vorfeld so viele Gespräche geführt worden, bis am Ende keine Gegenkandidaten mehr da sind. So war es auch bei der Generalversammlung der Deutschen Fußball Liga (DFL) in Berlin, bei der es sowohl zur Wahl des neuen DFL-Präsidiums noch zur Wahl der Aufsichtsrates auch nur eine Gegenstimme gegeben hatte. Reinhard Rauball, der seit 2007 nun in seine vierte Amtszeit geht, bedankte sich für das einstimmige Votum und wertete das Ausbleiben von Kampfabstimmungen als „Zeichen großartiger Loyalität“.

Wenn sich nur alles so einfach regeln ließe.

Zum Beispiel die künftige Verteilung der gigantischen Medienerlöse. Bekanntlich hat die DFL beim Verkauf der TV-Rechte für die vier Spielzeiten ab 2017 ein Rekordergebnis erreicht, der „zweitbeste Medienvertrag nach England“, wie es DFL-Geschäftsführer Christian Seifert bemerkte. Zusammen mit der Auslandsvermarktung stehen den 36 Profivereinen jährlich rund 1,5 Milliarden Euro zur Verfügung. „Das wird nicht einfach sein, nicht so einfach wie in der Vergangenheit, weil sich unterschiedliche Interessensgruppen gebildet haben“, sagte Rauball. Nun gehe es darum, einen fairen Schlüssel zu finden, andernfalls wäre der öffentliche Eindruck verheerend.

Rauball wolle mit seinen neuen Präsidiumskollegen dafür sorgen, dass die Kluft zwischen Bundesliga und Zweiter Liga nicht noch größer wird als sie jetzt schon ist. Die Zweite Liga will beispielsweise eine Festschreibung der Ausschüttung nach dem bisherigen Schlüssel 80:20 Prozent zugunsten der Bundesliga. Die 18 Zweitligisten erhielten demnach künftig 230 Millionen Euro jährlich statt bisher 140 Millionen. Doch die Erstligaklubs wollen auf Grund ihrer größeren Zugkraft mehr vom neuen Geldzufluss behalten.

Auch Innenminister Thomas de Maizière war am Mittwoch in Berlin dabei

Rauball mahnte alle Beteiligten, sich in der Öffentlichkeit zurückzuhalten. „Es hätte niemand Verständnis dafür, wenn sich der Fußball darüber zerstreitet“, sagte Rauball. Gerade in Zeiten, in denen es nach den Olympischen Spielen in Rio auch über die finanzielle Ausstattung anderer Sportarten geht. „Wir haben ein enormes Maß an Verantwortung. Andere Sportarten wären froh, wenn sie solche Probleme hätten“, sagte Rauball. Auch Seifert möchte nicht den Eindruck aufkommen lassen, dass der deutsche Profifußball überfordert sei mit dem vielen Geld. Es sollte nicht darum gehen, „ob ein, zwei oder drei Prozent mehr in die eine oder andere Richtung“, rief Seifert ins Auditorium.

„Ich glaube, wir brauchen drei, vier Sitzungen, um das Thema abzuhandeln“, sagte Rauball. Bis Mitte Dezember soll ein „tragfähiger Kompromiss“ gefunden sein. Bereits im März 2017 müssen die Vereine ihre Lizenzunterlagen für die Saison 2017/18 einreichen.

Innenminister Thomas de Maizière, der am Mittwoch vorbeischaute und seine Worte an „liebe Freunde des Fußballs“ richtete, streute bedenkliche Töne ein. Der Profifußballs werde künftig Fragen zu beantworten haben. Etwa die nach Investoren aus China, der Sicherheit in und um den den Stadien oder der Gehälterexplosion. Wichtig sei, dass der Fußball das wahre, pflege und weiterentwickelte, was ihn groß gemacht habe. „Ohne Herz wäre es mit dem Geldverdienen bald vorbei.“ Ohne Gegenwehr in den Gremien auf Sicht wohl auch.

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