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Flensburgs Holger Glandorf jubelt. Silvio Heinevetter liegt am Boden.

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DHB-Pokal: Füchse Berlin verlieren in Flensburg

Die Füchse halten in Flensburgs lauter Halle lange mit, aber verlieren im DHB-Pokal nach Verlängerung 34:36. Im Berliner Lager dürften sie diesem denkwürdigen Abend noch eine Weile hinterhertrauern.

Ganz zum Schluss gaben sich alle brav die Hand, klopften einander auf die Schulter und tauschten Nettigkeiten aus. Im Handball ist das nach der Schlusssirene erfreulicherweise so üblich, selbst wenn man sich zuvor nach allen Regeln der Kunst bearbeitet hat. Im Achtelfinale des DHB-Pokals lieferten sich die SG Flensburg-Handewitt und die Füchse Berlin ein Duell, das wirklich alles mitbrachte, mal abgesehen von einem Siebenmeterwerfen. Letztlich hatten die Gastgeber aus dem Norden nach der Netto-Spielzeit von 70 Minuten und Verlängerung das bessere Ende für sich. Dank eines 36:34 (14:16, 30:30)-Sieges zog der ungeschlagene Bundesliga-Tabellenführer vor 5687 begeisterten Zuschauern ins Viertelfinale ein. Im Berliner Lager dürften sie diesem denkwürdigen Abend noch eine Weile hinterhertrauern.

Die Gäste, die überraschend ohne Paul Drux in der Startformation begannen, erfüllten zunächst ein elementares Kriterium für den höchstseltenen Fall eines etwaigen Auswärtssieges in Flensburg: Sie gerieten nicht gleich aussichtslos in Rückstand (7:7/12. Minute), sondern gingen das brachiale Tempo der Norddeutschen direkt und zwangsläufig mit und ließen sich auch nicht von der Kulisse in der wohl stimmungsvollsten Handball-Arena des Landes beeindrucken. Flensburgs Trainer Ljubomir Vranjes hatte vor dem Spiel in einem offenen Brief die hohe Erwartungshaltung des eigenen Anhangs kritisiert, der zuletzt offenbar nicht ganz so inbrünstig gebrüllt, gekreischt und geklatscht hatte wie gewohnt – offenbar mit Erfolg: Am Mittwochabend war jedenfalls nichts von verbaler Zurückhaltung zu spüren. Jede Entscheidung des Schiedsrichter-Gespanns, und wenn sie noch so zweifelsfrei war, wurde mit lautstarken Pfiffen bedacht.

Flensburg eröffnete die zweite Halbzeit mit Schaum vorm Mund

Nach 22 Minuten – Paul Drux hatte gerade zum 12:10 getroffen, der ersten Zwei-Tore-Führung der Füchse – herrschte dann aber tatsächlich mal kurz Ruhe unter dem Hallendach. Dafür hatten die Berliner mit einer konzentrierten Leistung in allen Mannschaftsteilen gesorgt, der besten in einer bislang ohnehin starken Saison. Silvio Heinevetter gewann in Halbzeit eins das Duell gegen den schwedischen Ausnahmekönner Mattias Andersson im Flensburger Tor, auch in der Defensive setzten die Gäste alles entgegen, was ihre Kraftreserven hergaben, und in der Offensive entsprach die Wurfquote ebenfalls einem Spitzenteam. Zur Pause betrug ihr Vorsprung weiterhin zwei Treffer (16:14) und er hätte durchaus höher ausfallen können – wenn sich die Berliner nicht drei billige Abspielfehler geleistet hätten, die zu Gegentoren nach Kontern führten.

Nach dem Seitenwechsel erlebte das Team von Trainer Erlingur Richardsson allerdings, wie schnell man in Flensburg unter die Räder geraten kann. Die Norddeutschen eröffneten die zweite Halbzeit mit Schaum vorm Mund sowie einem 9:2-Lauf, und Richardsson musste sich durchaus den Vorwurf gefallen lassen, nicht früh genug interveniert zu haben. Er tat es nach 41 Minuten in Form einer Auszeit, als die Partie längst gekippt war (18:23). Es sprach für die Füchse, dass sie trotzdem noch einmal zurückkamen. Mit einer riskanten Taktik: Die Berliner opferten in der Schlussphase Torhüter Heinevetter im Sinne eines zusätzlichen Feldspielers und glichen durch Fabian Wiede tatsächlich noch zum 30:30 aus – Overtime. „In der Verlängerung war es ein großer Vorteil, dass die Flensburger Heimrecht hatten und vom Publikum getragen wurden“, sagte Füchse-Sportkoordinator Volker Zerbe.

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