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Bob Hanning, Vize-Präsident Leistungssport beim DHB.

© Jens Wolf/dpa

DHB-Vize Bob Hanning: Geliefert wie bestellt

Bob Hanning, der Vize-Chef des deutschen Handball-Bundes stürzt den Chef Bernhard Bauer - und der Verband steht hinter Hanning. Eine gute Entscheidung?

So viel Glück hätten andere Verbände gern gehabt. Erst recht nach derart entbehrungsreichen Jahren. Um den Jahreswechsel herum hat sich der deutsche Handball in einer recht komfortablen Situation befunden: ein fachlich erstklassiges, fleißiges und kommunikatives Präsidium, ein neuer und – wie sich später bei der WM bestätigen sollte – erwartungsgemäß innovativer Bundestrainer, dazu eine merklich verjüngte und verbesserte Nationalmannschaft ... und was fiel den obersten Herren aus dem Präsidium ein?

Sie warfen sich öffentlichkeitswirksam Beleidigungen und Vorwürfe an den Kopf. Der Streit zwischen DHB-Vize Bob Hanning und nunmehr Ex-Präsident Bernhard Bauer gipfelte schließlich in Bauers Rücktritt – eine Zerreißprobe nicht nur für den Verband, sondern für die ganze Sportart, die bisweilen vergeblich nach Aufmerksamkeit schmachtet. Jetzt soll das Thema vom Tisch sein, am 26. September wird ein neuer Präsident gewählt – und Hanning darf weiterarbeiten. Zumindest bis zur nächsten Wahl. Der Verband stärkt seinen Vize in einer Situation, in der er zu stürzen drohte. Eine gute Entscheidung?

Wer von Hannings Fachwissen und seinen Diensten profitieren möchte, und daraus hat beim DHB niemand ein Geheimnis gemacht, der kauft sich „keinen einfachen Menschen“ ein, das sagt Hanning auch selbst über sich. Es kommt ja nicht von irgendwo, dass ein paar Granden des Sports nicht mehr mit ihm reden. Andererseits war es genau die Unangepasstheit, ja, diese Unberechenbarkeit, die die verkrusteten Strukturen im Verband aufbrechen sollten. Wer sich waschen will, wird nunmal zwangsläufig nass.

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