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Sport: Dicke Schecks als Köder für die Top-Stars

Bei drei Weltklassemarathons findet die Jagd auf die Rekorde statt / In Boston erhalten die Sieger mit 80 000 Dollar weltweit eine RekordprämieVON JÖRG WENIG BERLIN.Einige Millionen Zuschauer, mehr als 60 000 Läufer und Budgets von ein paar Millionen Dollar - das sind die Zahlen der drei spektakulärsten April-Marathonläufe sowie des größten deutschen Frühjahrslaufes in Hamburg, der am Sonntag gestartet wird.

Bei drei Weltklassemarathons findet die Jagd auf die Rekorde statt / In Boston erhalten die Sieger mit 80 000 Dollar weltweit eine RekordprämieVON JÖRG WENIG BERLIN.Einige Millionen Zuschauer, mehr als 60 000 Läufer und Budgets von ein paar Millionen Dollar - das sind die Zahlen der drei spektakulärsten April-Marathonläufe sowie des größten deutschen Frühjahrslaufes in Hamburg, der am Sonntag gestartet wird.Zeitgleich beginnt in Rotterdam eine neue Jagd auf die längst überfälligen Marathon-Weltrekorde.Am traditionellen Montags-Termin wird tags darauf der 102.Boston-Marathon gestartet, und am 26.April macht sich der Veranstalter des Rennens in London Hoffnungen auf neue Bestmarken.Acht Tage lang müssen die Rekordhalter, der Äthiopier Belayneh Dinsamo (2:06:50 Stunden) und die Norwegerin Ingrid Kristiansen (2:21:06), um ihre zehn beziehungsweise dreizehn Jahre alten Marken zittern. In Hamburg freilich sind derartige Weltspitzenzeiten Utopie.Mit Boston, London oder Rotterdam kann man sich nicht messen.Doch dürfen sich die Hanseaten auf einen "German-Hero-Effekt" freuen.Im Feld der gut 10 000 Läufer ist zum erstenmal Katrin Dörre-Heinig.Die im Odenwald lebende und für den DHfK Leipzig startende Athletin darf sich mit dem Prädikat "siegreichste Weltklasseläuferin aller Zeiten" schmücken.Die 36jährige hat 21 ihrer 38 Marathonrennen gewonnen - eine Quote, bei der selbst Größen wie Grete Waitz oder Ingrid Kristiansen nicht mithalten können.Und es läuft vieles darauf hinaus, daß am Sonntag Sieg Nummer 22 folgen wird. Ein Vielfaches von dem, was die Sieger in Hamburg erhalten werden, wird in den anderen drei Städten ausgeschüttet.Der Krösus unter allen Straßenläufen ist der Boston-Marathon.Bei dem Rennen von einem Friedhof der Vorstadt Hopkinton bis zum Büroturm des Hauptsponsors John Hancock, verdienen sich die Spitzenläufer allein an Plazierungsprämien 520 000 Dollar.Die Sieger werden mit 80 000 Dollar entlohnt, für eine Weltbestzeit gibt es weitere 50 000 Dollar.Rund 11 000 Läufer werden am Montag erwartet, doch jemand bestimmter fehlt: Publikumsliebling Uta Pippig verzichtet nach vier Starts in Folge auf diesen Höhepunkt, weil sich die Berlinerin auf die Bahnsaison konzentrieren möchte.Trotzdem wird die dreimalige Siegerin in Boston sein, um den Lauf als Co-Kommentatorin eines US-amerikanischen TV-Senders zu verfolgen.Bei den Männern zählen mehr als ein halbes Dutzend Kenianer zu den Favoriten, und der Frauenlauf ist so gut besetzt wie kein zweiter: Die Olympiasiegerin Fatuma Roba trifft unter anderen auf die Südafrikanerin Elana Meyer. Zwei ehemalige Weltklasseläufer sind heute als Organisatoren tätig: Jos Hermens in Rotterdam und David Bedford in London.Beide haben noch andere Gemeinsamkeiten - sie hielten früher Weltrekorde und planen nun Jahr für Jahr neue Angriffe auf die Marathon-Bestzeiten.Zuletzt waren sie dabei weniger erfolgreich, auch wenn sie 1997 so dicht wie lange nicht mehr herankamen.In Rotterdam, wo rund 11 000 Läufer starten werden, hat Hermens für die Spitzenläufer ein Budget von etwa 1,4 Millionen Mark zur Verfügung, in London dürfte dieser Etat noch ein Stück höher sein.Während der Holländer auf die Kenianerin Tegla Loroupe sowie die Iberer Domingos Castro und Fabian Roncero setzt, hat Bedford beim mit 30 000 Läufern größten europäischen Marathon die vielleicht beste Besetzung in der Geschichte seines Rennens.Die Startzusagen der Berlin-Marathon-Sieger Catherina McKiernan (Irland) und Elijah Lagat (Kenia) sowie des Olympiasiegers Josiah Thugwane (Südafrika), des Weltmeisters Abel Antón (Spanien) und des Vorjahressiegers António Pinto (Portugal) haben selbst David Bedford nervös werden lassen.Vorsichtshalber ließ er die Weltrekordprämien in Höhe von jeweils 100 000 Dollar versichern.Und obwohl sie in diesem Frühjahr nur zusehen wird, sagt Uta Pippig: "Es täte der Disziplin gut, wenn endlich diese alten Bestzeiten fallen würden."

JÖRG WENIG

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