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Sport: Die andere Größenordnung

Armin Lehmann über den konsequenten Trainer Erik Gerets Für Bayerns Trainer Ottmar Hitzfeld war es eine Selbstverständlichkeit. Natürlich ließ er Michael Tarnat und Thorsten Fink in ihrem letzten Spiel für den FC Bayern noch einmal aufs Feld.

Armin Lehmann über

den konsequenten Trainer Erik Gerets

Für Bayerns Trainer Ottmar Hitzfeld war es eine Selbstverständlichkeit. Natürlich ließ er Michael Tarnat und Thorsten Fink in ihrem letzten Spiel für den FC Bayern noch einmal aufs Feld. Es war eine Geste, die keiner besonderen Größe bedurfte. Es stand 3:0, der BayernSieg war nicht mehr in Gefahr. Und Tarnat und Fink sind wirklich nette Jungs, die – und das sei hier ganz ohne Häme angemerkt – tatsächlich viel für den Münchner Meisterklub geleistet haben, bescheiden und stets bemüht, ihre Arbeit ordentlich zu verrichten. Sie sind dabei nicht frei von Selbstironie („Geld ist nicht alles – es gibt auch noch Gold und Diamanten“) und wissen, „es geht nur über die Mannschaft“.

Ottmar Hitzfelds Kollege, Kaiserslauterns Trainer Erik Gerets, dagegen hat Mario Basler in seinem letzten Spiel in Deutschland einen solchen Abgang nicht gegönnt. Nicht mal eine Minute durfte er mitspielen, der Mann, den so viele für einen „richtigen Typen“ halten, mit „Ecken und Kanten“, und der selbst von sich behauptet, „ich werde der Bundesliga fehlen“. Erik Gerets wird wissen, dass ein Mario Basler, wie es so schön heißt, unbestrittene Verdienste hat, um den 1. FCK, um die Bundesliga, um den Fußball an sich. Gerets wird auch wissen, dass man einem solchen Unikat, einem beim einfachen Fußball-Volk so beliebten Kicker einen finalen Applaus aus der Menge nicht verwehren kann.

Und er hat es doch getan. Vielleicht weil Gerets ein so konsequenter Mann wie Ottmar Hitzfeld ist. Vielleicht weil er der Überzeugung ist, dass Selbstinszenierung, das Kokettieren mit dem Weizenbier am Spielfeldrand, das Kumpelhafte, Volksnahe stets auch einhergehen muss mit der Leidenschaft für den Job, mit Arbeit und der notwendigen Solidarität mit den anderen im Team. Dem Bundesliga-Zirkus werden Typen wie Michael Tarnat und Thorsten Fink vielleicht weniger fehlen als ein Mario Basler. Dem FC Bayern dafür um so mehr.

Das alles heißt ja nicht, dass Mario Basler kein großartiger Fußballer ist oder kein begnadetes Unterhaltungstalent. Erik Gerets’ Entscheidung, Basler einfach Basler sein zu lassen, verdient umso mehr Respekt. Denn sie bedurfte wahrer Größe.

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