zum Hauptinhalt

Sport: Die Angst der Eisbären vorm Penalty

Weil es im Eishockey kein Unentschieden gibt, haben die Berliner ein Problem

Berlin. Wenn es in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) nach 60 Minuten Unentschieden steht, kommt es zum Duell zwischen Spieler und Torwart. In fast jeder fünften Partie musste bisher in dieser Saison das Penaltyschießen zur Entscheidungsfindung herhalten. Momente, in denen sich die Trainer der Krefeld Pinguine, Mannheimer Adler oder Düsseldorfer EG in Vorfreude auf einen Extrapunkt zurücklehnen können. Denn diese drei Teams sind Spezialisten im Penaltyschießen. Ein Attribut, das auf eine Mannschaft der Liga überhaupt nicht zutrifft. Ausgerechnet Tabellenführer EHC Eisbären ist in der Penalty-Statistik der DEL Letzter.

Die Berliner mussten in dieser Saison dreimal zum Penaltyschießen antreten, einmal davon im Pokal. Verloren haben sie immer. Die Misere mit den Penaltys hat ihr Trainer Pierre Pagé erkannt. „Das ist ein ernsthaftes Problem, an dem wir nun arbeiten werden. Es kann doch nicht sein, dass wie in Krefeld gegnerische Spieler aus der vierten Reihe beim Penaltyschießen treffen und unsere Torjäger versagen.“ Kein Berliner verwandelte bei der Niederlage am Sonntag seinen Penalty. „Ich habe mir ein interessantes Video über Reflexe und Bewegungen von Torhütern herausgesucht“, sagt Pagé. „Das werden sich die Spieler anschauen. Wir haben da bei uns Mängel in punkto Geschwindigkeit und Finten. Vielleicht liegt es daran, dass wir viele nordamerikanische Spieler haben, die neu in der DEL sind und wenig Erfahrung im Penaltyschießen mitbringen, denn in Nordamerika gibt es das ja kaum.“

Dem didaktischen Teil wird Pagé den praktischen folgen lassen. Der Trainer hat sich spezielle Übungen ausgedacht. „Wir werden einen Wettbewerb im Penaltyschießen austragen, in Gruppen zu jeweils fünf Spielern. In der Konkurrenzsituation lernt sich nun am besten für den Ernstfall.“ Die Sorgen Pagés sind offensichtlich: In den Play-offs kann das Zaudern beim Penalty das Aus bedeuten.

Die Frage nach dem Einfluss des Torwarts beim Penalty wäre da natürlich auch noch. „Oliver Jonas traf in Krefeld keine Schuld, der hat zwei schwierige Schüsse gehalten“, sagt Pagé. Trotzdem, denken die Eisbären ernsthaft die Saison weiterhin nur mit einem Mann mit DEL-Erfahrung im Tor zu bestreiten? Zahlreichen Ersatz hinter Jonas gibt es zwar, allerdings sind die Herren Tobias John, Varian Kirst und Clemens Heringer allesamt jung und ohne Praxis in der DEL.

Und schließlich erscheint ein schnelles Comeback des seit Wochen an einer Leistenverletzung kränkelnden Richard Shulmistra unwahrscheinlich. Der Kanadier konnte zuletzt kaum trainieren. Manager Peter John Lee bringt das nicht aus der Ruhe, noch nicht: „Wenn Richard im Dezember nicht gesund wird, werden wir Anfang Januar in der Torhüterfrage handeln.“ Wird Shulmistra doch noch fit, werden die Berliner laut Lee für ihre letzte freie Ausländerstelle einen Verteidiger verpflichten.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false