zum Hauptinhalt

Sport: Die Angst vor der Fremde

Der 1. FC Union bleibt auswärts schwach

Berlin - Die Körpersprache sagte alles: Die Köpfe nach unten, die Blicke leer, selbst die aufmunternden Worte der 700 Anhänger beim gemeinsamen Abklatschen konnten die Fußballer des Berliner Fußball-Zweitligisten nicht aufmuntern. Die 0:1-Niederlage bei der Spielvereinigung Greuther Fürth hatte Unions Problem wieder einmal deutlich gezeigt. Auswärts geht fast nichts. Sieben von zehn Auswärtsspielen haben die Berliner in dieser Saison verloren.

„Wenn ich sage, dass den Spielern auswärts die letzte Leidenschaft und die Galligkeit vor dem Tor fehlen, könnte man das ausschlachten. Ich lasse aber nicht gelten, dass die Einstellung in den Auswärtsspielen fehlt“, sagte Trainer Uwe Neuhaus am Tag nach der Niederlage. „Ich glaube schon, dass das ein Kopfproblem ist. Jeder will auswärts gewinnen. Die Umsetzung ist wieder eine andere Sache.“

22 Punkte hat Union zu Hause geholt, nur fünf auswärts. Saisonübergreifend konnten die Köpenicker sogar nur eins der jüngsten 22 Auswärtsspiele für sich entscheiden – am 29. Oktober 2010 beim abgeschlagenen Tabellenletzten Arminia Bielefeld (2:1). Diese Diskrepanz zwischen den Heim- und Auswärtsspielen stört auch die Spieler. „Die wenigen Chancen, die wir auswärts bekommen, müssen wir machen“, sagte Santi Kolk. Der Holländer besaß in Fürth wie Halil Savran, Macchambes Younga-Mouhani und Karim Benyamina eine große Chance zum Führungstor.

Da dies ausblieb, könnte Neuhaus bald ganz neue Methoden anwenden. Er denkt darüber nach, einen Psychologen hinzuzuziehen. „Ich beschäftige mich schon seit Jahren damit. Doch es ist schwierig, den richtigen Zeitpunkt sowie die richtige Person mit Einfühlungsvermögen zu finden“, sagt er. „Es wäre einfacher, wenn der Experte wie ein Kotrainer, Torwarttrainer oder Videoanalyst zum Trainerstab gehören würde.“

Noch immer hat die Arbeit mit einem Mentaltrainer etwas Geheimnisvolles. „Ich lese schon die Schlagzeile, dass Union auf die Couch muss“, sagte Neuhaus. Immerhin hat Unions Trainer bei der Umsetzung seines Vorhabens noch ein bisschen Zeit. Beim nächsten Auswärtsspiel am 5. Februar bei Hertha BSC dürfte es an der Motivation kaum mangeln. Matthias Koch

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false