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Viel Platz nach oben. Berlins Christian Dünnes und seine Teamkollegen liebäugeln mit emotionalem Hochgefühl.

© imago

Die Berlin Volleys vor dem entscheidenden Spiel um den Titel: Das Nervenspiel gegen Friedrichshafen

Die Volleys gehen selbstbewusst in die entscheidende Partie um den Meistertitel heute in Friedrichshafen. Ein schönes Spiel soll es nicht werden - gleich mehrere Volleys-Spieler haben bereits Erfahrung in knappen Finalserien.

Von Johannes Nedo

Für Felix Fischer stand in den vergangenen zwei Tagen vor allem eines an: „Die Schlacke rauskriegen“, sagt der Mittelblocker der BR Volleys. Also all die schwermütigen Erinnerungen an das verlorene Heimspiel am Donnerstag gegen den VfB Friedrichshafen. All die Gedanken daran, dass die Berliner nur zwei Punkte vom Meistertitel entfernt waren.

Fischer tat dies mit einem Besuch in der Sauna und ruhigem Schlaf. Und er fand, es habe auch ganz gut geklappt, all das „nach hinten zu werfen“. Der 32-Jährige will sich deshalb nur noch mit dem entscheidenden Spiel um die deutsche Volleyball-Meisterschaft beschäftigen. Heute (14.30 Uhr, live im Internet auf sportdeutschland.tv) treten die Berliner zum fünften Spiel der Play-off-Finalserie „Best of Five“ in Friedrichshafen an. Und eines kann Fischer über diese Partie schon voraussagen: „Es wird kein schönes Spiel.“

"In solchen Situationen spielen wir am besten"

Wie so eine entscheidende Partie einer Finalserie abläuft, weiß Fischer genau. Denn schon vor drei Jahren gewannen die Berliner im letztmöglichen Spiel auswärts den Titel – in Unterhaching. Und neben Fischer waren noch sechs weitere Profis aus dem aktuellen Kader dabei: Aleksandar Spirovski, Scott Touzinsky, Martin Krystof, Tomas Kmet, Kawika Shoji und der verletzt fehlende Paul Carroll. „Damals dort zu siegen, war ein super Gefühl“, sagt Spirovski. Denn der Spielverlauf 2012 war noch dramatischer als am Donnerstag. Im Tie-Break führten die Hachinger bereits mit 14:12, hatten also zwei Matchbälle. „Aber wir sind ruhig geblieben“, betont Fischer. Die Berliner wehrten die Matchbälle ab. „Und plopp, plötzlich war die Partie gedreht“, erzählt Spirovski. „Wir waren so voller Energie in dem Moment.“ Auch den nächsten Punkt erzielten die Berliner, dann bescherte Touzinsky den Volleys mit einem Block den Titel.

„Damals waren wir nicht in der Favoritenrolle“, sagt Spirovski. „Aber genau in solchen Situationen spielen wir am besten.“ Aus Sicht des Serben befinden sich die Volleys nun in einer ähnlichen Ausgangslage: „Psychisch ist Friedrichshafen ein bisschen vorne.“ Auch für Teamkollege Fischer zählt, erneut mit der Gelassenheit von vor drei Jahren in dieses fünfte Spiel zu gehen. „Wir müssen genauso die Nerven bewahren wie damals“, sagt er. „Wir dürfen kein Harakiri veranstalten.“

Kein Vorteil für Friedrichshafen

Es wird also vor allem ein Nervenspiel am Bodensee. „Auch taktisch wissen beide Mannschaften nun eigentlich alles, es gibt keine Geheimnisse mehr“, betont Fischer. „Da kann man nichts Neues mehr bringen.“ Wobei das Zusammenspiel der Berliner nach Carrolls Ausfall auch noch verbesserungswürdig war. Perfekt aufeinander eingestellt waren die Volleys mit dessen Ersatz Christian Dünnes noch nicht. „Vielleicht brauchten wir dafür genau dieses eine Spiel vom Donnerstag“, sagt Fischer. Diagonalangreifer Dünnes war bei der Finalpartie in Unterhaching übrigens auch dabei – allerdings spielte er damals bei den Unterlegenen. Einen gewichtigen Vorteil will Fischer für die Friedrichshafener daher nicht erkennen: „Zu Hause den Titel im letzten Spiel holen zu können, ist eben eine andere Drucksituation.“ Auch Spirovski findet: „Auswärts ist man innerlich ruhiger.“

Der 36-Jährige verbindet mit dem Spiel sowieso noch einen besonderen Wunsch. Er wird danach seine Karriere beenden – und das möchte er natürlich als Meister.

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