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Da ist das Ding. Der FC Barcelona feiert sich und seinen Triumph über Manchester United.

© Reuters

Die Besten der Besten: Barcelona schlägt Manchester United im Finale der Champions League 3:1

Der FC Barcelona beherrscht das Finale von London und lässt Manchester United beim 3:1 kaum eine Chance. Nach 2009 hat die Mannschaft von Trainer Guardiola damit wieder die Champions League gewonnen.

Die Engländer warteten ab, ließen ihren katalanischen Gegnern zunächst freies Spiel. Dann, aus dem Nichts, ein blitzschneller Gegenstoß: „ManU, ManU!“, klang aus zehntausenden Kehlen, mitten in den „Cant del Barca“ hinein, die Vereinshymne des FC Barcelona, den die Gegenkurve im Wembley-Stadion vor Spielbeginn angestimmt hatte. Doch am Ende konnten die Manchester-Fans nichts gegen die einstudierte Kunst Barcelonas ausrichten und verstummten wieder.

Ähnlich erging es dem Englischen Meister auf dem Platz. 1:3 (1:1) verlor Manchester United vor 86 000 Zuschauern in London das Finale der Champions League gegen den FC Barcelona und Lionel Messi, die wieder einmal Fußball der höchsten Vollendungsstufe zeigten. Barca sicherte sich damit nach Toren von Pedro, Messi und David Villa den Titel zum dritten Mal in sechs Jahren und dürfte sich in dem Spiel, das ManU-Trainer Alex Ferguson als „das Finale des Jahrzehnts“ bezeichnet hatte, als das Team der Dekade in die Annalen marmoriert haben. Manchester hingegen verpasste trotz eines Tores von Wayne Rooney, der als einziger Feldspieler im Team auf diesem Niveau mithalten konnte, auf heimisch-englischen Boden die Revanche für das verlorene Endspiel vor zwei Jahren.

Die Engländer begannen wie schon beim Finale 2009 in Rom mit Feuereifer, warfen sich in fast jeden Ball und attackierten die Katalanen extrem früh. In den ersten zehn Minuten kam kein Kombinationsspiel bei Barcelona zustande. ManU dagegen versuchte es mit langen Bällen auf die Außen oder auf den Kopf von Wayne Rooney, doch Barca-Keeper Victor Valdes konnte zweimal vor den heraneilenden Rooney und Javier Hernandez klären. Die extreme Laufarbeit konnte Manchester jedoch wie schon vor zwei Jahren nicht aufrechterhalten, Barcelona fand wieder zu Ping-Pong-Pass-Passagen im Mittelfeld und allmählich zu Chancen. Nach einer Viertelstunde rutschte Pedro in eine Flanke Xavis, doch er konnte den Ball nicht mehr aufs Tor steuern. Fünf Minuten später versuchte sich David Villa mit zwei Distanzschüssen.

Nichts, um Torhüter Edwin van der Sar in seinem letzten Profispiel in Verlegenheit zu bringen. Anders nach einer halben Stunde: Xavi bekam den Ball von Iniesta, schaute kurz und sah eine Lücke, wie wohl nur Xavi sie sehen kann. Durch eine Schneise aus fünf Verteidigern spielte er quer zu Pedro, der wieder einmal auf die rechte Seite gewechselt war. Der Außenstürmer überwand aus der Tiefe kommend van der Sar, es stand 1:0. Manchester wirkte nun ratlos, kraftlos, schaute nur noch hinterher. Rooney ließ sich immer wieder weit in die eigene Hälfte fallen, um sich überhaupt noch Bälle zu ergattern.

Irgendwann breitete der englische Nationalstürmer vorwurfsvoll die Arme aus und forderte von seinen Mitspielern eine bessere Verteilung von Ball und Raum. Für eine bessere Verteilung sorgte er dann selbst. Nach einem Doppelpass mit Fabio fand er Ryan Giggs im Strafraum, der dem heranrauschenden Rooney den Ball wieder vorlegte. Der bullige Stürmer drosch den Ball zum überraschenden Ausgleich ins Netz. ManU fand wieder neuen Mut, attackierte wieder, doch Barcelona zeigte sich nicht beeindruckt. Messi legte ab zu Xavi, der jedoch über das Tor zog. Immer wieder schuf sich Messi mit Finten, Drehungen und tippelnden Sprints Raum für seine Genialität. So legte er kurz vor der Pause den Ball zu Villa nach außen ab, kam jedoch zu spät, um den Angriff selbst zu verwerten.

Nach der Pause kam Manchester deutlich früher aus der Kabine, sie wollten zeigen: diesmal kriegen wir Barca. Sie kriegten Barca nicht. Zehn Minuten nach dem Seitenwechsel bekam Iniesta nach einer Kombination vor dem Strafraum den Ball und dachte sich: Spiele ich doch mal quer zu Messi, der wird etwas damit anzufangen wissen. Er wusste: Ein paar schnelle Schritte, dann kurz nach links eingelenkt und dann zirkelte der Weltfußballer des Jahres den Ball an Evra, Ferdinand und van der Sar vorbei. In seiner Freude trat der Argentinier ein Mikrofon um, es knarzte kurz im Stadion.

Auch der obligatorische Endspielflitzer auf dem Feld konnte Barca nun nicht mehr aus dem Spiel bringen. Messi kurvte in den Strafraum und zwang van der Sar zu einer Parade. Die Katalanen spielten sich nun in einen Rausch und führten Manchester teilweise vor, der 40-jährige Niederländer bewahrte in seinem letztem Profispiel Manchester bei Xavis und Iniestas Distanzschüssen vor dem Schlimmsten. Vor allem Messi wurde im wahrsten Sinne immer unfassbarer: An der Außenlinie ließ er Evra stehen, zog in den Strafraum hinein an drei Abwehrspielern vorbei, verlor jedoch kurz den Ball.

Sergio Busquets eroberte ihn noch im Sechzehnmeterraum zurück, legte zurück auf Villa, der mit einem herrlichen Schuss in den Winkel das 3:1 erzielte. Nur Rooney wollte noch nicht aufgeben, rannte immer wieder wütend an, doch ein Schuss von der Strafraumgrenze drehte sich über die Latte, eine weiteren parierte Valdes. Da feierten sich die Katalanen längst selbst und wechselten kurz vor Schluss als Geste ihren Kapitän Carlos Puyol zum Mitfeiern ein.

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