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Sport: Die Besten zum Schluss

Der Wind bestimmte das Geschehen. Erst ließ er Martin Schmitt und Sven Hannawald am Ende einer erfolgreichen Saison zu bisher unerreichten Weiten fliegen.

Der Wind bestimmte das Geschehen. Erst ließ er Martin Schmitt und Sven Hannawald am Ende einer erfolgreichen Saison zu bisher unerreichten Weiten fliegen. Dann setzte er der Rekordjagd ein Ende. Die Einzelkonkurrenz beim Skiflug-Weltcup in Planica (Slowenien) wurde gestern nach stundenlangen Unterbrechungen abgesagt. Beim Team-Wettbewerb am Samstag blieb Schmitt mit 224 m nur einen Meter unter dem inoffiziellen Weltrekord des Österreichers Andreas Goldberger.

Mit Platz zwei in Planica hinter Finnland sicherte sich Deutschland erstmals in der 23-jährigen Weltcup-Geschichte den Nationencup. "Wir haben verdient gewonnen, weil wir hinter den beiden Topspringern die Stärksten waren", sagte Bundestrainer Reinhard Heß nach Abschluss der erfolgreichsten Saison deutscher Skispringer überhaupt. Der Thüringer will als verantwortlicher Trainer "auf jeden Fall" nächste Saison weitermachen und dann von Jahr zu Jahr neu entscheiden.

Mannschafts-Olympiasieger Schmitt verbesserte die deutsche Rekordmarke von Christof Duffner gleich um 4,5 Meter. Skiflug-Weltmeister Hannawald aus Hinterzarten war mit 215 und 220 m bester Einzelspringer. Die Team-Konkurrenz gewann Finnland mit 1612,7 Punkten vor Deutschland (1539,5) und Österreich (1494,0). In der Nationenwertung lag Deutschland am Ende mit 4812 Punkten vor Österreich (4761) und Finnland (4691). Deren bester Springer, Matti Hautamäki, verpasste Goldbergers Rekord nur um einen halben Meter. Um die Weitenjagd einzudämmen, erkennt der Internationale Skiverband FIS allerdings Weltrekorde offiziell nicht an.

Vor 60 000 Zuschauern ermöglichten wechselnde Winde und eine zeitweise gute Thermik auf der größten Skiflugschanze der Welt einen hochklassigen Wettkampf. 19 der insgesamt 36 Sprünge endeten jenseits der 200-m-Marke. Schmitt hatte bei seinem Flug mit den Winden zu kämpfen und konnte den hohen Kräften bei der Landung nicht standhalten. Unklar blieb, ob er mit dem Gesäß im Schnee oder auf dem Ski aufsetzte. Die fünf Wertungsrichter sahen das unterschiedlich. Zwei zogen die für eine Schneeberührung vorgesehenen sieben Punkte ab, zwei beließen es bei minderen Abzügen für den fehlenden Telemark, einer wertete den Sprung als unsauber gestanden. "Es hat mir fast die Schuhe ausgezogen. Ich wollte den Sprung auf jeden Fall stehen. Es war ein Kampf bis zum Schluss, genießen kann man so etwas nicht", sagte Schmitt. Sven Hannawald war nach den weitesten Flügen seiner Springerkarriere zufrieden: "Ich wollte den Weltrekord knacken, aber auch so war es die beste Saison meines Lebens." Hannawald belegte im Einzel-Weltcup mit 1259 Punkten hinter dem Polen Adam Malysz (1475) Platz zwei, Martin Schmitt wurde mit 795 Zählern Fünfter.

Unterdessen ist Thomasz Pochwala nach seinem Sturz vom Freitag wieder auf dem Weg der Besserung. Der Pole war von einer Windböe zu Boden gedrückt worden und hatte sich mehrfach überschlagen. Im Krankenhaus wurden Prellungen am ganzen Körper diagnostiziert, mit einer Entlassung ist frühestens heute zu rechnen. "Der Unfall sah schrecklich aus, aber jetzt ist alles gut", sagte Polens Trainer Apoloonius Tajner.

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