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Sport: Die Bewährungsprobe

Erst am Nürburgring zeigt sich, wie stark BMW-Williams in der Formel 1 wirklich ist

Montreal. So spannend wie in diesem Jahr war die Formel 1 schon lange nicht mehr: Auch wenn Michael Schumacher in Montreal seinen vierten Sieg in dieser Saison feierte und jetzt mit drei Punkten Vorsprung in der Gesamtwertung führt, ist der Weg zur Titelverteidigung schwer. „In diesem Jahr zählt wirklich jeder Punkt, die Saison ist noch lang, und die Leistungsdichte an der Spitze ist sehr, sehr groß“, sagte er. Die Konkurrenz ist – auch dank der Reifen von Michelin – ganz nahe an Ferrari herangekommen. Und auch wenn sich Ferrari-Rennleiter Jean Todt explizit bei Bridgestone für die „sehr konkurrenzfähigen“ Reifen bedankte – dass die Michelin-Reifen in Kanada wie bei den meisten Rennen in diesem Jahr wieder schneller waren, steht außer Zweifel. Ralf Schumacher, der Zweitplatzierte im BMW-Williams, stellte das auch ganz klar: „Wir hatten heute, genauso wie im letzten Jahr, den besseren Reifen.“ Aber das allein, sagt der Bruder des Weltmeisters, ist nicht entscheidend. Bedeutsam ist: „Im vergangenen Jahr hatten sowohl wir als auch McLaren nur durchschnittliche Autos.“

Und deshalb sind sie bei BMW-Williams sogar ein bisschen enttäuscht, trotz der Plätze zwei und drei. „Wir hätten wirklich gewinnen können, fast sogar müssen“, sagt BMW-Motorsport-Direktor Mario Theissen. Trotzdem: Das nächste Rennen findet auf dem Nürburgring statt, und erst „dort wird sich zeigen, wo wir stehen. Monaco und Montreal sind doch Strecken, die uns eher entgegenkommen“, sagt Williams-Teamchef Frank Williams. Der Nürburgring hat lang gezogene, schnelle Kurven, dort sind Autos mit einer optimalen Aerodynamik im Vorteil, und ob die BMW-Williams dann immer noch mithalten können, ist fraglich. Wenn ja, „dann können wir in der WM wirklich noch ein bisschen mitreden“ (Williams).

Vorausgesetzt natürlich, der neue Mercedes-McLaren wird nicht zu stark. „Ich glaube, dass dieses Auto sehr schwer zu schlagen sein wird“, sagt Williams. Aber es muss erst mal da sein. Im Moment liegt Kimi Räikkönen mit dem alten Auto nur noch auf Platz zwei der Gesamtwertung. „Natürlich hätte ich statt drei Punkten Rückstand lieber zehn Punkte Vorsprung – und das wäre auch möglich. Aber wir haben durch eigene Fehler verloren – Kimi hat das Qualifying vermurkst“, sagt Mercedes-Sportchef Norbert Haug. „Aber entscheidend ist, dass wir grundsätzlich siegfähig sind. Von einem normalen Startplatz aus wären wir um den Sieg mitgefahren.“ Und deshalb wirft das Team jetzt nicht überstürzt das neue Auto in die Rennen. „Wir werden kein Risiko eingehen“, sagt McLaren-Chef Ron Dennis, was im Klartext wohl endgültig heißt: Der neue McLaren-Mercedes wird sein Debüt in Silverstone, England, am 20. Juli geben.

Kimi Räikkönen hat Michael Schumacher aber jetzt schon den Kampf angesagt: „Nur, weil ich jetzt drei Punkte hinten bin, ist die Sache noch lange nicht vorbei.“ Stimmt schon, aber der Finne muss sich schon noch ein bisschen steigern. Das weiß Räikkönen allerdings selber: „Natürlich darf ich mir einen solchen Fehler wie im Qualifying nicht mehr leisten.“

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