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Sport: Die deutschen Basketballer träumen weiter Die EM war zwiespältig, aber Olympia ist möglich

Dirk Bauermann wunderte sich sehr, dass niemand auf der Ebene 2 im Palacio de Deportes seine euphorische Stimmung teilen wollte. „Jetzt freut euch doch einmal“, sagte der Basketball-Bundestrainer am Samstagabend zu den deutschen Journalisten, „wir sind vor Frankreich, Slowenien und Italien, es ist ja schon fast peinlich, dass ich das immer sagen muss und niemand sonst drauf kommt.

Dirk Bauermann wunderte sich sehr, dass niemand auf der Ebene 2 im Palacio de Deportes seine euphorische Stimmung teilen wollte. „Jetzt freut euch doch einmal“, sagte der Basketball-Bundestrainer am Samstagabend zu den deutschen Journalisten, „wir sind vor Frankreich, Slowenien und Italien, es ist ja schon fast peinlich, dass ich das immer sagen muss und niemand sonst drauf kommt.“ Und weil sich trotzdem vor den Sponsorentafeln in der Mixed Zone keine Festtagslaune einstellen wollte, griff Bauermann zu einem letzten Mittel. „Jetzt geht doch einfach auf meine Rechnung trinken“, sagte er.

Für Bauermann ist die Basketball-EM ein „großer Erfolg“, dabei fällt die Bilanz seiner Mannschaft zwiespältig aus. Einerseits hat die deutsche Mannschaft mit dem 80:71 (36:44) über Kroatien Platz fünf erreicht und wird am Olympiaqualifikationsturnier im nächsten Jahr teilnehmen. Weiterhin darf die Generation um Dirk Nowitzki von den Olympischen Spielen in Peking träumen. „Wir sind alle glücklich, dass wir noch ein Jahr zusammen haben“, sagte Flügelspieler Johannes Herber. Andererseits hat das deutsche Team nur in der Vorrunde und beim 80:71-Sieg gegen Kroatien überzeugen können. „Man kann mit dem fünften Platz leben, aber wenn wir in der Spitze mitspielen wollen, müssen wir noch viel konstanter spielen“, sagte Mithat Demirel.

Auch Dirk Nowitzki, der gegen Kroatien 31 Punkte erzielte, bemängelte die fehlende Konstanz. Der deutsche NBA-Star sagte: „Wir verlieren ein Spiel mit 40 Punkten und können dann auf einmal wieder kämpfen, da muss man sich schon Gedanken machen.“ Im Abschlussklassement liegt das deutsche Team vor Frankreich und Slowenien, obwohl es in der Zwischenrunde gegen beide Mannschaften verloren hat. „Die Zwischenrunde war eine Katastrophe“, sagte Nowitzki, „die würde ich gern wiederholen.“ Doch sein Team profitierte von der turniereigenen Dynamik. Beim wichtigen Erfolg (69:65) über Slowenien am Samstag traf es auf einen deprimierten Gegner, der 17 Stunden zuvor eine der dramatischsten Niederlagen der EM-Geschichte hinnehmen musste.

Fragt sich deshalb, ob die Mannschaft nicht doch verändert werden muss. Auf der Aufbau- und Flügelposition offenbarten sich Probleme. Jene Spieler hingegen, die zuletzt zum Team gestoßen sind, waren die Gewinner der EM: Johannes Herber und Jan Jagla. Im kommenden Jahr dürfte auch Sven Schultze zur Verfügung stehen, der wegen Pulsunregelmäßigkeiten vor der EM aus dem Team genommen wurde. „Das war schon fast ein Fehlalarm“, sagte Bauermann, man müsse sich keine Sorgen machen. In Tim Ohlbrecht (Bamberg) und Nicolai Simon (Berlin) könnten auch zwei Nachwuchskräfte nachrücken.

Die wichtigste Frage aber wird sich erst kurz vor dem Qualifikationsturnier am 7. bis 13. Juli (siehe Kasten) entscheiden: Wird Dirk Nowitzki zur Verfügung stehen? Das NBA-Finale, das die Dallas Mavericks vor einem Jahr erreicht haben, ist auf Mitte Juni terminiert. „Ich muss bei dem Qualifikationsturnier dabei sein“, sagte Nowitzki, „die Olympischen Spiele sind mein großer Traum.“

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