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"Die Ukraine ist auf dem Weg zur Diktatur." Box-Weltmeister und Oppositionspolitiker Witali Klitschko.

© dapd

Die EM-News am Sonntag: Klitschko: "EM hat die Kraft, die Ukraine zu verändern"

In Polen schwenkt die Trauer in Wut über Verbandspräsident Lato um, Witali Klitschko kritisiert die ukrainische Regierung und lobt die EM-Stimmung. In Deutschland fiebert man dem Spiel gegen Dänemark entgegen. Verfolgen Sie die EM-Nachrichten des Tages bei uns im Ticker.

18:00 Der ukrainische Box-Weltmeister und Oppositionspolitiker Witali Klitschko hat die Stimmung bei der derzeit stattfindende Fußball-Europameisterschaft gelobt: „Die Stimmung ist wahnsinnig, alle sind sehr begeistert. Die EM ist ein Erfolg des Landes und nicht einzelner Personen“, ergänzte er in Richtung des umstrittenen Präsidenten Viktor Janukowitsch. Die Regierung kritisierte der Boxer scharf: „Die Ukraine ist langsam auf dem Weg zur Diktatur“, sagte der 40-Jährige am Sonntag bei einer Veranstaltung zur Aufklärung und Prävention von Aids in Kiew. „Das ist kein demokratischer Weg.“ Die EM habe allerdings „die Kraft, die Ukraine zu verändern“, sagte Klitschko.

15:05: Auch in der Lausitz wird seit Samstag um den EM-Titel gespielt, und zwar bei der Europameisterschaft der Minderheiten. Titelverteidiger ist Südtirol, heute spielen unter anderem Sorben gegen eine Deutsche Minderheit aus Polen.

14:39: Rund 13.000 deutsche Fans sind zum letzten EM-Vorrundenspiel gegen Dänemark am Sonntag in Lemberg angereist. Bereits Stunden vor der Partie ist die Stimmung in der Stadt ausgelassen, die Sonne brennt, die Fußballanhänger stimmen sich mit schwarz-rot-goldenen Kostümen, schrillen Gesängen und reichlich günstigem Bier auf das Gruppenfinale ein. Einen halben Liter gibt es in Lemberg schon für umgerechnet knapp einen Euro.

14:21: Englands Wayne Rooney hat seine Sperre abgesessen meldet sich gleich mit einer Kampfansage an die Konkurrenz zurück: „Bei der Fußballgeschichte unserer Landes müssen wir um Titel mitspielen“, sagte der Nationalstürmer von Manchester United am Sonntag in Krakau. Der 26-Jährige war in den ersten beiden EM-Spielen wegen einer Roten Karte aus der Qualifikation gesperrt. Am Dienstag will er wieder auflaufen und in Donezk gegen die Ukraine das Viertelfinale erreichen. „Ich bin bereit zu spielen“, sagte er. England würde ein Unentschieden reichen, um in die Runde der letzten Acht vorzustoßen.

Polen trauert über das EM-Aus. Bilder und Reaktionen hier in unserer Fotostrecke:

13:58: In Polen gerät nach dem vorzeitigen EM-Aus der Verband und dessen Chef Grzegorz Lato in die Kritik. Polens Kapitän Jakub Blaszczykowski, warf dem Verbandschef „skandalöses Verhalten“ gegen die Mannschaft vor. „Es kann nicht sein, dass wir vor jedem Spiel den Herrn Präsidenten bitten müssen, ob unsere Familien zum Spiel kommen können oder nicht, ob wir für sie Karten bekommen“, sagte er polnischen Medien. „Alle bekommen ohne Probleme Karten, nur unsere Familien nicht. Der Herr Präsident erzählt in Interviews, dass er ausgezeichneten Kontakt zur Mannschaft hat, aber ich persönlich habe davon nichts bemerkt.“ In der Kabine habe er das Lato auch mit klaren Worten zu verstehen gegeben. Auch erste Politiker forderten am Sonntag personelle Konsequenzen im Verband. „Als Land, als Fans, sogar als Sportler haben wir die EM-Prüfung 100-prozentig bestanden. Nur der Fußballverband (PZPN) hat das Examen nicht geschafft“, sagte der liberalkonservative Europaabgeordnete Jacek Protasiewicz bei einer Diskussionsrunde im polnischen Fernsehen. Auch andere Politiker forderten den Rücktritt Latos.

13:04: Kein Tag ohne neue UEFA-Meldung über Disziplinarverfahren, Geldstrafen oder Ermittlungen wegen rassistischer Vorfälle. Am Sonntag eröffnete die UEFA ein weiteres Verfahren gegen den englischen Verband wegen des „ungebührlichen Verhaltens“ von Fans im Spiel gegen Schweden. Diese hatten en Angaben zu Folge versucht, auf den Platz zu kommen. Bei der UEFA heißt es aber auch, dass es vor Turnierbeginn keine Anweisung gegeben habe, besonders hart und kompromisslos vorzugehen. „Das ist der normale Gang unseres Disziplinar- und Kontrollausschusses. Wenn etwas passiert, wenn wir auf etwas aufmerksam gemacht werden oder auch wenn wir Medienberichte lesen, handeln wir“, sagte ein mit der Sache befasster UEFA-Offizieller.

12:31: Die irischen Spieler werden im letzten Gruppenspiel am Montag gegen Italien mit Trauerflor auflaufen. Damit gedenkt die Mannschaft von Trainer Giovanni Trapattoni dem 18. Jahrestag des Loughinisland Massakers,
bei dem am 18. Juni 1994 sechs irische Katholiken erschossen wurden. Das bis heute nicht aufgeklärte Attentat im Zuge des Nordirlandkonfliktes ereignete sich, als die sechs getöteten Männer in der „Heights Bar“ im nordirischen County Down das WM-Spiel zwischen Irland und Italien verfolgten.

Lukas Podolski könnte heute sein 100. Spiel für die deutsche Nationalmannschaft bestreiten. Sehen Sie hier einen Bilder-Rückblick auf seine Karriere:

11:48: Für Dänemarks Nationaltrainer Morten Olsen ist die deutsche Fußball-Nationalmannschaft so stark wie lange nicht mehr. „Deutschland hat die beste Mannschaft seit dem Gewinn der WM 1990“, sagt Olsen. Er finde es „fantastisch“, wie Löw die Nationalelf führt. Deutschland hätte nach dem enttäuschenden Vorrunden-Aus bei der EM 2000 gelernt. „Deutschland hat 18, 19 Spieler für die erste Elf. Fällt Özil aus, spielt eben Götze. Bei uns wird es eng, wenn Bendtner nicht spielen kann“, sagte der 62-Jährige.

11:01: Schwedens Kapitän Zlatan Ibrahimovic hat sich positiv über die bisherigen EM-Leistungen der deutschen Nationalmannschaft geäußert. „Wer mich wirklich beeindruckt hat sind die Spanier und die Deutschen“, sagte der 30-Jährige am Sonntag in Kiew: „Auch die Russen haben anfangs starke Leistungen gezeigt, aber nun sind sie doch ausgeschieden.“ Für den Stürmer des AC Mailand ist die EM am Dienstag nach dem abschließenden Gruppenspiel gegen Frankreich ebenfalls definitiv vorbei. Nach den Niederlagen gegen Gastgeber Ukraine (1:2) und England (2:3) in Gruppe D haben die Schweden keine Chance mehr auf das Erreichen des Viertelfinales.

10.55: Der griechische Fußball-Verband hält sich die Möglichkeit offen, bei der Uefa einen Gnadengesuch für seinen im Viertelfinale gesperrten Kapitän Georgios Karagounis einzureichen. „Wir werden uns das Video ansehen
und dann entscheiden, ob wir eine Anfrage an die Uefa richten, die Gelbe Karte zu annulieren“, sagte Team-Manager Panagiotis Fyssas. Karagounis hatte beim 1:0-Sieg der Griechen gegen Russland seine zweite Gelbe Karte bei der EM gesehen und wäre demnach im Viertelfinale am Freitag in Danzig gesperrt. Schiedsrichter Jonas Eriksson aus Schweden hatte bei einem vermeintlichen Foul an Karagounis im Strafraum eine Schwalbe des 35-Jährigen gesehen und diesen verwarnt.

10:45: Tschechien muss wahrscheinlich auch im EM-Viertelfinale auf seinen Spielmacher Tomas Rosicky verzichten. „Es gibt eine Chance, aber sie ist nicht groß“, sagte der frühere Dortmunder nach dem 1:0-Sieg gegen Polen über seine Einsatzchancen im nächsten Spiel. Trainer Michal Bilek ist ebenfalls skeptisch, was den Heilungsprozess bei Rosicky betrifft. „Es ist schwer zu sagen, ob er im nächsten Spiel zur Verfügung steht. Jeder macht alles, damit er spielen kann“, sagte Bilek. Am Donnerstag treffen die Tschechen in Warschau auf den Zweiten der Deutschland-Gruppe.

10:25: Große Töne aus dem Lager der Kroaten vor dem letzten Spiel gegen Topfavorit Spanien: "Wir sind das am besten vorbereitete Team dieser Euro. Ich bin ziemlich zuversichtlich, dass wir ins Viertelfinale kommen", sagte Mittelfeldstar Luka Modric vor dem Duell mit dem Titelverteidiger. Trainer Slaven Bilic, der schon vor der EM getönt hatte, dass seinem Team fußballerisch niemand etwas vormachen könne, ist ebenfalls vom Weiterkommen seiner Mannschaft überzeugt: „Niemand ist fokussierter als wir.“

10:17: Der spanische Nationaltrainer Vicente del Bosque wird die Mannschaft wohl mindestens bis zur Weltmeisterschaft in zwei Jahren in Brasilien betreuen. Nach Berichten der spanischen Sportzeitung „Marca“ hat der 61-Jährige einen zuvor bereits mündlich vereinbarten Kontrakt am Rande der EM unterschrieben und sein Engagement am vergangenen Mittwoch in Danzig bis 2014 verlängert. Auf Druck des Verbandspräsidenten Angel Maria Villar hatte del Bosque bereits nach der EM-Qualifikation im vergangenen Herbst die mündliche Zusage gegeben, die Laufzeit des zu unterschreibenden Vertrages allerdings nie öffentlich verraten. „Wir werden am Ende des Turniers sehen. Wenn es Probleme gibt, ist nichts ausgeschlossen. Aber momentan habe ich keine Feinde“, hatte der spanische Cheftrainer noch in der vergangenen Woche gesagt.

Bleibt er oder geht er? Polens Nationaltrainer Francisek Smuda.
Bleibt er oder geht er? Polens Nationaltrainer Francisek Smuda.

© AFP

09:44: Im Gastgeberland Polen herrscht Trauer und Enttäuschung nach dem Vorrunden-Aus als Gruppenletzter ohne einen einzigen Sieg. Regierungschef Donald Tusk hatte im Vorfeld bereits von einem möglichen "Match des Jahrhunderts" im Viertelfinale gegen Deutschland gesprochen - daraus wird nun nichts. Offen ist, ob Nationaltrainer Francisek Smuda im Amt bleiben wird, direkt nach dem Spiel gab es widersprüchliche Aussagen seitens des Coaches. "Das ist hundertprozentig das Ende meines Abenteuers mit der Mannschaft. Was weiter sein wird? Darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht, weil ich dachte, dass wir aus der Gruppe weiterkommen" verlautete Smuda nach dem Spiel. Er sagte aber nicht, ob er mit dem Begriff „Abenteuer“ lediglich die EM meinte. Später deutete er jedenfalls an, dass er auch weitermachen könnte: „Wir haben eine Mannschaft entwickelt, auf die wir in Zukunft zählen können. Wir haben bald schon wieder das erste Qualifikationsspiel zur WM, und ich glaube wirklich, dass wir uns für die WM qualifizieren können.“

09:30: Guten Morgen am zehnten Tag dieser Europameisterschaft. Nach dem Aus von Gastgeber Polen und Gruppenfavorit Russland steht heute der entscheidende Spieltag in der Deutschland-Gruppe auf dem Programm. Um 20:45 trifft die deutsche Nationalmannschaft auf Dänemark, zeitgleich spielt Portugal gegen Holland. Die Ausgangslage für die Mannschaft von Bundestrainer Joachim Löw ist im Grunde einfach. Holt sie mindestens einen Punkt gegen Dänemark, zieht sie als Gruppensieger ins Viertelfinale ein und trifft dort auf Griechenland. Es könnte aber auch komplizierter werden mit den Rechenspielen, einen Überblick finden Sie hier.

(dpa/dapd)

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