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Sport: Die Erde hat ihn wieder

Skispringer Sven Hannawald verpasst beim ersten Weltcup das Finale und landet auf Platz 44

Kuusamo (Tsp/dpa). Er wusste, dass es nach seiner Verletzung nicht einfach werden würde. Er wusste, dass die guten Ergebnisse des vergangenen Jahres schwer zu wiederholen sein würden. Aber er wusste nicht, dass es so schlimm werden würde. „Ich bin sprachlos“, sagte Sven Hannawald nach dem ersten Skispringen dieses Winters in Kuusamo. Der Gewinner der letztjährigen Vierschanzentournee hatte das Finale der besten 30 Springer verpasst und landete abgeschlagen auf Rang 44. Bereits nach 105 Metern hatte ihn die Erde wieder.

Lediglich der sechste Platz von Michael Uhrmann konnte das deutsche Team in Kuusamo versöhnlich stimmen. Der Mann aus Rastbüchl erhielt 281,5 Punkte für Sprünge auf 128,5 und 141,5 Meter und schaffte damit auf Anhieb die Qualifikation für die Weltmeisterschaft im kommenden Februar in Val di Fiemme. Der Oberhofer Stephan Hocke kam auf Rang 23. Den Sieg in Finnland holte sich überraschend der Slowene Primoz Peterka vor dem Weltcupsieger des vergangenen Winters, Adam Malysz aus Polen. Der Finne Janne Ahonen sprang auf Rang drei.

Hannawald wirkte nur äußerlich gefasst. Er versuchte, das Erstaunen über die schwache Leistung zu verbergen. In seiner Not suchte er den Grund für seine schwache Leistung bei seinem Arbeitsgerät. „Die einzige logische Erklärung ist, dass das Material bei dieser Kälte nicht stimmt“, sagte Hannawald. Mit dieser Analyse zog er sich jedoch en Zorn des Bundestrainers zu. „Wir sollten uns von der MaterialDiskussion wegbewegen und uns wieder auf uns selbst besinnen“, sagte Reinhard Heß.

Die Bilanz des Bundestrainers fiel durchwachsen auf. „Uhrmann und Hocke haben die Erwartungen erfüllt. Ansonsten aber gibt es viel zu tun.“ Hannawald hatte schon in der Qualifikation und bei der Probe keine gute Figur gemacht. Auf lediglich 79 Meter war Hannawald am Vortag gesprungen, es war der vorletzte Platz. „Es fehlt ihm an Selbstvertrauen. Es ist nicht sicher, weil er noch keinen guten Sprung gemacht hat“, stellte Heß fest. „Wenn ihm der gelingt, kommt auch die Sicherheit wieder“, sagte der Thüringer. Doch zunächst blieb Hannawald nur eine Nacht, um die Fehler abzustellen. Er wollte sich zunächst mit seinem Servicemann beraten; ein kurzfristiger Materialwechsel ist vor dem heutigen zweiten Weltcup-Springen in Kuusamo wahrscheinlich. Doch eigentlich herrschte nach seinem Auftritt große Ratlosigkeit. „Ich weiß nicht, woran es liegt. Das ist das Schwierige“, sagte der Mannschafts-Olympiasieger.

Dafür hatte Michael Uhrmann allen Grund zur Freude. Der Bayer feierte hatte seine gute Form schon im Trainingslager angedeutet und konnte sein Leistungsvermögen endlich einmal auch im Wettkampf abrufen. Für den 24-Jährigen war es die beste Weltcup-Platzierung seit dem achten Platz im Vorjahr beim Weltcup in Titisee-Neustadt.

„Michael Uhrmann hat sich weiterentwickelt. Mit dem gestiegenen Niveau sind auch die Ansprüche größer geworden. Er gehört zur Weltspitze“, sagte Heß. Uhrmann konnte im Sommer wegen seiner beruflichen Ausbildung zum Polizeiobermeister beim Bundesgrenzschutz kaum trainieren. „Ich habe in der Vorbereitung mehr Gewicht auf das Krafttraining gelegt“, erklärte Uhrmann. In Kuusamo fehlte noch Martin Schmitt dem deutschen Team. Der Mannschaftsolympiasieger kämpft nach einer Knieverletzung weiter um seine Form. Im Moment ist geplant, dass der 24-Jährige am 15.Dezember in Neustadt in den Weltcup eingreift.

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