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Sport: Die Favoriten setzen sich durch Rhein-Neckar Löwen und HSV im Handball-Finale

Die Laune des Mäzens war prächtig. „So, jetzt am besten alle sofort ins Bett“, juxte Jesper Nielsen, der dänische Gesellschafter der Rhein Neckar-Löwen, als sein Team ins Pokalfinale eingezogen war.

Die Laune des Mäzens war prächtig. „So, jetzt am besten alle sofort ins Bett“, juxte Jesper Nielsen, der dänische Gesellschafter der Rhein Neckar-Löwen, als sein Team ins Pokalfinale eingezogen war. In den Schlussminuten hatten die abwehrstarken Badener den VfL Gummersbach vorgeführt, siegten schließlich vor mehr als 13 000 Zuschauern mit 31:21 (14:10) – aber Nielsen wollte nicht feiern. Er forderte Konzentration auf das Finale: „Morgen werden wir zwar ein anderes Spiel sehen, aber wir werden den Pokal gewinnen“, sagte Nielsen selbstbewusst. „Wir waren in dieser Saison noch nie so gut wie heute“, freute sich Trainer Kent-Harry Andersson über die Glanzform seiner Mannschaft, die in Kreisläufer Bjarte Myrhol mit sieben Tore ihren besten Schützen hatten. Endspielgegner ist der Gastgeber HSV Hamburg, der sich im zweiten Semifinale nur mit größter Mühe mit 37:32 (17:13) gegen den krassen Außenseiter TuS N-Lübbecke durchsetzte. Damit kommt es im heutigen Finale (13.15 Uhr, live auf Sport1) zum erwarteten Favoriten-Duell.

Alle acht polnischen Profis im ersten Halbfinale liefen wegen des Unglücks der polnischen Regierungsmaschine in der Hamburger Großarena mit Trauerflor auf, auch Löwen-Torwart Slawomir Szmal. „Meine Trauer ist mit den Angehörigen“, sagte Szmal. Der 31-Jährige, bei der zurückliegenden EM in Österreich der beste Keeper, präsentierte sich mit 16 Paraden in guter Form. Er profitierte dabei von einer hervorragend eingestellten 6:0-Deckungsformation seines Teams. „Unser Kopf war immer sehr klar“, sagte Szmal. „Wir haben in den letzten Spielen in der Defensive sehr viel Sicherheit gewonnen“, sagte Andersson. Bemerkenswert, dass diese Stabilisierung ohne Oliver Roggisch, Abwehrchef der Nationalmannschaft, zustande kam. Freilich weiß Andersson, dass im heutigen Duell der Champions-League-Teilnehmer noch eine Leistungssteigerung nötig sein dürfte: „Hamburg hat große Klasse im Rückraum, da werden wir sicher noch einen Meter früher angreifen müssen.“

Für die Löwen, dem Finalisten der Jahre 2006 und 2007, wäre es der ersehnte erste nationale Titel. Der größere Druck liegt allerdings auf dem HSV, dem Pokalsieger von 2006. Nicht nur, dass der HSV in der Liga beide Duelle gegen die Badener für sich entschieden hat. HSV-Präsident Andreas Rudolph will nach drei mageren Jahren endlich vorzeigbare Titel sehen, zumal der Klub mit den Kroaten Domagoj Duvnjak und Igor Vori vor der Saison zwei teure Transfers tätigte – und der Pokalsieger der letzten drei Jahre, Erzrivale THW Kiel, vorzeitig in Gummersbach gescheitert war.

Entsprechend motiviert gingen die Hanseaten zu Werke und führten schnell mit 8:1 gegen die zunächst sehr nervösen Ostwestfalen, die erstmals an der Pokalendrunde teilnahmen. Doch Lübbecke steckte nie auf, kämpfte sich wieder heran, und als Spielmacher Arne Niemeyer zum 23:23 ausglich, jubelte die große Lübbecker Fanschar jubelte. Am Ende setzte sich aber doch die überlegene Qualität des HSV-Kaders durch, bei dem der dänische Rechtsaußen Hans Lindberg mit acht Toren am besten traf.

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