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Sport: Die Feier geht weiter

Portugal bezwingt England in einem dramatischen und hochklassigen Spiel 8:7 nach Elfmeterschießen

Fußball ist ein Spiel mit 22 Teilnehmern, und wenn es Elfmeterschießen gibt, verlieren immer die Engländer. Auch das vierte Elfmeterschießen hintereinander haben sie bei einem großen Turnier nicht für sich entschieden. Sie unterlagen nach einem hochklassigen Viertelfinale Portugal vor 62 275 Zuschauern im Estadio da Luz in Lissabon 7:8 nach Elfmeterschießen. Schon den ersten Elfmeter setzte David Beckham über das Tor. Als später Rui Costa verschoss, konnte England wieder hoffen. Doch dann hielt Portugals Torwart Ricardo den Elfmeter von Darius Vassell ohne Handschuhe und traf direkt im Anschluss selbst – Portugal steht im Halbfinale.

Es war ein furioser Auftakt in die K.o.Runde dieser EM, obwohl der dafür vorgesehene Hauptdarsteller nur eine halbe Stunde mitmachen konnte. Vor dem Spiel war ein riesiger Wirbel um Wayne Rooney ausgebrochen, den 18-jährigen Stürmer der Engländer, dem bisher im Turnier vier Treffer gelungen waren. Doch nach 25 Minuten trat ihm Andrade auf die Ferse. Rooney verlor dabei nicht nur seinen Schuh, sondern verletzte sich auch. Er wurde noch während des Spiels zur Untersuchung ins Krankenhaus gebracht.

Immerhin verließ Rooney das Feld mit der Gewissheit, dass ein Kollege von ihm doch noch treffen kann, der eigentlich in einer Formkrise zu stecken schien. Michael Owen hatte die Engländer in der 3. Minute 1:0 in Führung gebracht. Der Portugiese Costinha hatte ihm den Ball in den Strafraum vorgelegt, Owen drehte sich um die eigene Achse und kickte den Ball mit feiner Technik ins Tor. Die Portugiesen nahmen gleich die Verfolgungsjagd auf. Die Engländer hatten ihren eigenen Strafraum jedoch unter Kontrolle und warfen sich auch den Distanzschüssen immer noch rechtzeitig entgegen.

Auf jeden Fall war es ein großartiges Spiel von Luis Figo. Sein Auftritt nahm jedoch ein abruptes Ende. Gerade noch hatte er in der 74. Minute mit einem Distanzschuss den englischen Torwart David James fast bezwungen, da wechselte ihn Trainer Luis Felipe Scolari aus. Dafür hatte Figo kein Verständnis, er verließ kopfschüttelnd den Platz, ohne den eingewechselten Helder Postiga anzufeuern.

Es hat seinen Ärger vielleicht etwas gemildert, dass gerade jener für ihn eingewechselte Helder Postiga in der 83. Minute den Ausgleich erzielte. Das 1:1 war verdient, denn die Engländer hatten in der zweiten Halbzeit nicht mehr viel für ein zweites Tor getan. Kurz vor dem Ende der regulären Spielzeit wäre ihnen jedoch um ein Haar der Siegtreffer geglückt. Michael Owen köpfte in der 89. Minute an die Latte, den anschließenden Treffer von Sol Campbell erkannte Schiedsrichter Urs Meier nicht an, weil John Terry den Torwart der Portugiesen behindert hatte.

In der Verlängerung gingen zunächst die Portugiesen in Führung durch einen prächtigen Distanzschuss des ebenfalls eingewechseltes Rui Costa in der 110. Minute. Doch Frank Lampard glich in der 115. Minute wieder aus. Ein Spiel von diesem Niveau, dieser Dramatik und Ausgeglichenheit konnte wohl nur im Elfmeterschießen entschieden werden.

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