zum Hauptinhalt
Da habt ihr schon mal den Ball. Joseph Blatter (li.) und Wladimir Putin.

© dpa/Nikolsky

Die Fifa-Empörungswelle: Russland die WM wegnehmen? Utopisch!

Die Diskussionen um die umstrittene Vergabe der kommenden zwei Weltmeisterschaften laufen aus dem Ruder. Denn dass 2018 nicht in Russland gespielt wird, ist nahezu ausgeschlossen. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Johannes Nedo

Wie gut es sich auf der Fifa-Empörungswelle reiten lässt, erkennen immer mehr Politiker. Wahrscheinlich glauben einige von ihnen, dass sie mit ihrer Kritik sogar Joseph Blatter zu Fall gebracht haben. Und jetzt wollen sie sich auch noch die umstrittenen Weltmeisterschaften 2018 in Russland und 2022 in Katar vornehmen. Nun hat sich Justizminister Heiko Maas wieder eingeschaltet. „Wenn bei den Vergaben Stimmen gekauft worden sind, werden diese Entscheidungen nicht zu halten sein“, sagte Maas empört. Das wäre Betrug am Fußball.

Das klingt erst einmal kernig, hat mit realistischen Aussichten aber leider gar nichts zu tun. Und somit betreibt Maas Betrug am Fußballfan. Dass die WM 2018 nicht in Russland stattfindet, ist nahezu ausgeschlossen. Natürlich ermitteln derzeit US-Behörden und die Schweizer Bundesanwaltschaft wegen Unregelmäßigkeiten bei den Vergaben. Aber sie ermitteln eben noch. Es ist noch nichts herausgekommen, und noch weniger nachgewiesen.

Die Fifa könnte Russland die WM nur noch wegnehmen, wenn wirklich Gesetzesverstöße festgestellt werden. Doch das müsste per Gerichtsurteil festgehalten werden. Und da noch nicht einmal die Ermittlungen abgeschlossen sind, wird das Ende der Prozesse sich noch sehr lange hinziehen.

Und die WM in Russland beginnt schon in drei Jahren. Ende Juli findet bereits in St. Petersburg die Auslosung der WM-Qualifikationsgruppen statt.

Zuletzt wurde die WM 1986 von einem anderen Land als ursprünglich geplant ausgerichtet. Eigentlich war Kolumbien vorgesehen, für ein Turnier mit 16 Teilnehmern. Als diese Zahl von der Fifa auf 24 aufgestockt wurde, zog Kolumbien 1982 selbst zurück. Ein Jahr später wurde Mexiko als Ausrichter bestimmt. Drei Jahre vor Turnierbeginn, im Vergleich mit Russland wäre das also jetzt. Und Russland wird die WM garantiert nicht von selbst zurückgeben.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false