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Sport: Die Füchse wollen die Jäger sein

Sascha Detlof steht für das neue Selbstbewusstsein, das beim Berliner Handball-Erstligisten herrscht

Berlin - Etwas komisch kommt sich Sascha Detlof schon vor. „Plötzlich die Abbildung des eigenen Körpers an vielen Stellen in der Stadt zu sehen, am Flughafen, auf einer Straßenbahn oder dem Mannschaftsbus, dazu noch mit einem Fuchskopf drauf, da muss ich mich erst einmal mit anfreunden“, sagt er. Die weiblichen Fans sind jedenfalls begeistert. Und bei den Team-Kollegen hat Detlof seinen neuen Namen längst weg: „The Body“. Das spricht für sehr gute Stimmung beim Handball-Erstligisten Füchse Berlin, der mit dieser Werbeaktion in der Stadt frech auftrumpft. „Die Kampagne kommt gut an“, berichtet Manager Bob Hanning und kündigt bereits an: „Vor der neuen Saison werden wir noch einen draufsetzen.“

Bis es so weit ist, müssen die Füchse Berlin zunächst im Abstiegskampf bestehen. Mit dem Spiel heute gegen Melsungen (17 Uhr, Max-Schmeling-Halle) beginnt für den Aufsteiger als Tabellen-14. die alles entscheidende Phase. „Alle sind heiß darauf, diese Bewährungsprobe zu bestehen“, sagt Sascha Detlof. Es sei nicht so, dass die zuletzt ins Team gekommenen neuen Spieler bei anderen für Frust gesorgt hätten. Spieler, die wissen oder ahnen, dass ihr Vertrag über die Saison hinaus nicht verlängert wird, kämen doch als Erstligaakteure gut in anderen Mannschaften unter. Detlof, der Medizinstudent, wird davon nicht betroffen sein. „Ich habe ihm gesagt, dass er, so lange er möchte, bei uns spielen kann“, beschreibt Bob Hanning die vertragliche Situation von Detlof. Und der hat so richtig Lust auf Handball, zumal er mit den Prüfungen an der Uni durch ist. „Ich muss jetzt mal mit der Doktorarbeit beginnen, aber das praktische Jahr werde ich wohl zugunsten einer zweiten Erstligasaison noch einmal verschieben. Ich genieße diese Zeit als Profi jeden Tag“, sagt der Urberliner aus Tegel. „Erste Liga macht richtig Bock.“

Er sieht sich damit etwa auf einer Welle mit Füchse-Trainer Jörn-Uwe Lommel, der nach dem letzten Auswärtsspiel in Wetzlar (32:32) betonte: „Jetzt fängt die ganze Sache erst so richtig an, Spaß zu machen.“ Beispielsweise im Training, bei dem jetzt zwei Mannschaften gebildet werden können, ohne dass zwischen beiden große Leistungsunterschiede bestehen. Wettkampf im Training, manchmal mit 17, 18 Leuten, da geht es schon ganz schön scharf zur Sache. Detlof sagt: „Alle hängen sich voll rein, keiner will absteigen.“ Wie gut auch das Grundlagentraining bei den Füchsen Berlin ist, unterstreicht allein die Tatsache, dass sie bisher von größeren Verletzungen verschont geblieben sind. Dass ein sehr gut trainierter Körper viel weniger anfällig ist, dafür treten sie in der von höchster Belastung geprägten Handball-Bundesliga den Beweis an.

Diesen Vorteil gegenüber der Konkurrenz wollen die Füchse natürlich nutzen. Am heutigen Sonntag gegen Melsungen, danach in den Heimspielen gegen Minden (9.3.), Balingen (16.4) und Wilhelmshaven (23.4.) sollen vor allem die restlichen Pluspunkte für den Klassenerhalt geholt werden. Dass dies vor vollen Rängen passiert, die Füchse und ihr Revier in Berlin in aller Munde sind, dafür hat sich Sascha Detlof als Model zur Verfügung gestellt. Als Fuchs, der selbstbewusst sagt: „Wir sind die Jäger!“

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