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Sport: Die Geister sind zurück

Leverkusen spielt gegen Bayern und den Absturz

Leverkusen - Jupp Heynckes hat es in dieser Woche mit ruhiger Hand versucht. Mit Michal Kadlec zum Beispiel und auch mit Sami Hyypiä hat der 64-Jährige sehr ausführlich gesprochen. Der Trainer von Bayer Leverkusen setzt in dieser schwierigen Phase vor allem auf Kommunikation. Irgendwie muss er es verhindern, dass die Leverkusener wieder so abstürzen wie in der vergangenen Saison unter Bruno Labbadia, als sie nach einer furiosen Hinrunde am Ende nur auf Platz neun landeten. So schlimm wird es diesmal nicht kommen, doch die Mannschaft kann erneut eine Menge verspielen. „Die Geister der Vergangenheit werden herbeigeholt, Szenarien werden herbeigeredet“, sagt Heynckes. „Aber dass wir sehr oft gut gespielt haben, ist kein Zufall.“

Wieder scheint Bayer zu früh die Luft auszugehen. Nur noch ein Punkt ist es bis Borussia Dortmund auf Platz vier, und ausgerechnet jetzt kommt der Tabellenführer FC Bayern nach Leverkusen. Die Gründe für Bayers nachlassende Leistungsfähigkeit dürften vor allem in der Unerfahrenheit des Kaders liegen. Mit Stefan Reinartz, Eren Derdiyok, Daniel Schwaab und Lars Bender stehen häufig gleich vier Spieler in der Anfangself, die ihre erste Bundesligasaison bestreiten. Rückschläge sind bei dieser Konstellation fast schon normal, und die langfristigen Ausfälle der Führungs- und Mittelfeldspieler Simon Rolfes und Renato Augusto fallen unter dieser Voraussetzung noch stärker ins Gewicht. Vor allem im Zentrum fehlt dem Team in schwierigen Momenten eine führende Hand.

Ein Leistungstief, wie die Mannschaft es gerade durchlebt, haben die Verantwortlichen durchaus einkalkuliert. „Wir haben eine junge Mannschaft, die vom Spielerischen kommt“, sagt Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser. Von der heimlichen Hoffnung, in diesem Jahr vielleicht doch einmal den Titel zu holen, sind sie in Leverkusen abgerückt. Es geht um die Verteidigung des dritten Platzes, der für Qualifikationsspiele zur Champions League berechtigt. Nicht zuletzt daran hängt die Zusammenstellung eines breiteren Kaders für die kommende Spielzeit.

Der Trainer setzt dem Negativtrend vor allem seine Erfahrung entgegen: „Ich mache mich nicht verrückt und denke, dass ich das auf meine Mannschaft übertragen kann“, sagt Jupp Heynckes vor dem Spiel gegen die Bayern. Der Trainer scheint trotz aller personellen Probleme an einen Erfolg zu glauben. Jörg Strohschein

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