zum Hauptinhalt

Sport: Die Geschäftsgrundlage ist der Erfolg

Schalke 04 muss sich erneut für die Champions League qualifizieren – die Fans wollen mehr

Wer hat das Sagen im Verein? Rudi Assauer. Doch der Manager ist nicht mehr der alleinige Frontmann. Sportdirektor Andreas Müller gewinnt an Profil – nicht nur, weil er Assauers Platz neben dem Trainer auf der Bank übernommen hat. In der vergangenen Saison besaß Müller großen Anteil an der Verpflichtung des Trainers Ralf Rangnick. Assauer hatte jahrelang erfolglos nach einem Trainer gefahndet, der ihm im Berufsleben so nahe steht wie einst Huub Stevens. Auch Finanzvorstand Josef Schnusenberg hat einiges zu sagen. Beim Erstellen der Bilanz zeigt der Steuerberater viel Fantasie.

Was hat sich verbessert? Die Mannschaft hat an Substanz gewonnen, obwohl der launische Torjäger Ailton (14 Treffer) Schalke verlassen hat. Mit Fabian Ernst und Kevin Kuranyi haben die Westfalen zwei einheimische Spitzenkräfte hinzugewonnen. „Man muss lange zurückblättern, um zu sehen, wann Schalke mal zwei deutsche Nationalspieler verpflichtet hat“, sagt Müller. Hinzu kommen der dänische Stürmer Sören Larsen und der bosnische Mittelfeldspieler Zlatan Bajramovic, auch sie sind Nationalspieler.

Wie sicher ist der Job des Trainers? Vordergründig scheint Rangnicks Arbeitsplatz sicher. Doch seine Personalpolitik orientiert sich, für deutsche Verhältnisse, an Maximalforderungen, die nicht immer erfüllt werden (können) – wie der geplatzte Transfer des Liverpooler Stürmers Milan Baros gezeigt hat. Falls der Verein Gefahr läuft, einen der ersten drei Plätze zu verfehlen, dürfte Rangnick wackeln. Sein Verhältnis zum Bauchmenschen Assauer gleicht einem Zweckbündnis. Dessen Geschäftsgrundlage ist allein der Erfolg.

Welche Taktik ist zu erwarten? Rangnick will variabel sein. Entweder er lässt im 4-3-3-System spielen wie in der vorigen Saison, oder er begnügt sich mit zwei Stürmern und stärkt das Mittelfeld, in dem Lincoln als klassische Nummer zehn Regie führt. In der Verteidigung wird Rangnick auf die Viererkette setzen.

Welche Platzierung ist möglich? Mit Blick auf das unternehmerische Risiko und die Qualität des Personals muss Schalke als Schuldenmeister der Liga zwangsläufig das Ziel verfolgen, sich wieder für die Champions League zu qualifizieren.

Wer sind die Stars? Als Entertainer kann niemand den zickigen Ailton ersetzen, schon gar nicht Kevin Kuranyi. Kuranyi transportiert äußerlich zwar ein Stück Zeitgeist, verliert sich beim Reden aber oft im Floskelhaften. Die Meinungsführer dürften nach wie vor Torwart Frank Rost, Mittelstürmer Ebbe Sand und Abwehrstratege Marcelo Bordon sein.

Wer hat noch Chancen auf die WM? Mit Kevin Kuranyi, Fabian Ernst und Gerald Asamoah hat Schalke drei aktuelle deutsche Nationalspieler unter Vertrag. Jeder von ihnen besitzt die Klasse, seinen Platz und seinen Status zu behaupten.

Wie sind die Fans? Ihre Sehnsucht nach dem ersten Meistertitel seit 1958 wird von Jahr zu Jahr größer. Die Arena, die gut 61 000 Zuschauern Platz bietet, ist fast immer ausverkauft. Das wird so bleiben. Der Druck der Basis wird auch bleiben.

Die gesamte Serie im Internet

www.tagesspiegel.de/bundesligatest

Morgen: FC Bayern München

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false