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Sport: Die Gesellschaft ist schuld

Die alten Reflexe funktionieren noch. Die alten Feindbilder auch.

Von Markus Hesselmann

Die alten Reflexe funktionieren noch. Die alten Feindbilder auch. Als Hooligans von Dynamo Dresden am Wochenende in Berlin brutal aus der Rolle fielen, war in ersten Stellungnahmen des Vereins mal wieder „die Polizei“ an allem schuld. Statt erst einmal die eigenen Defizite zu analysieren und zu schauen, was man künftig besser machen kann, wird die Verantwortung schleunigst abgeschoben.

Gestern tat der Deutsche Fußball- Bund in Frankfurt am Main seine Stellungnahme zu den Krawallen von Berlin kund. Neben vielen durchaus brauchbaren Vorschlägen und Neuerungen gab es leider auch hier wieder Anklänge ans alte Lied: „Die Politik“ stelle den Fußball an den Pranger, klagte DFB-Präsident Theo Zwanziger. Der Fußball sei nicht „die Reparaturwerkstatt der Gesellschaft“. So viel Weltverbesserung verlangt ja auch niemand vom Fußball. Gefragt sind nicht große Worte, sondern kühle Analysen und konkrete Vorschläge, wie den Klotzköpfen unter den Fußballfans beizukommen ist.

Dynamo Dresden hat inzwischen über seinen Präsidenten ausrichten lassen, dass die Vorwürfe gegen die Berliner Polizei „nicht angemessen“ waren. Und Theo Zwanziger fand dann auch zu versöhnlicheren Tönen zurück. Der DFB wolle „eine faire Partnerschaft mit der Politik“ und seinen „Teil im Kampf gegen Gewalt, Fremdenfeindlichkeit und Rassismus beitragen“. Bitte gleich so beim nächsten Mal. Denn leider wird es wohl ein nächstes Mal geben.

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