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Sport: Die Gnade des frühen Scheiterns

Im ersten Match ausgeschieden. Gott sei Dank!

Im ersten Match ausgeschieden. Gott sei Dank! Man stelle sich nur vor, Arantxa Sanchez-Vicario hätte gegen Elena Dementiewa gewonnen. Dann müsste sie sich weiter in der Hitze über den Platz jagen lassen. Ist nicht gerade die schöne Anna umgeknickt und weinend vom Platz gehumpelt? Das bleibt Arantxa erspart. Die lebensfrohe Spanierin, die, nun sagen wir, nicht ganz vollschlank ist, wird stattdessen bald bei einem Wellness Weekend ("world wide, were ever you want") mit Gesichtsmasken und Dampfbädern verwöhnt. Die Schönheitskur ist ihr bei der Players Party im Dachgarten des Hotel Intercontinental verordnet worden - als Preis bei der Tombola.

Zur Players Party kommen fast nur Spielerinnen, die schon ausgeschieden sind und am nächsten Tag nicht fit sein müssen. Arantxa hat also wirklich Glück. Auch die anderen Preise waren bedacht gewählt. Zehn Kilo Eis, eine wunderbare Sache für eine Leistungssportlerin. Und erst der Hotelgutschein für die junge Spanierin Eva Bes, von der bekannt ist, dass sie auf der WTA-Tour immer ihr Zelt direkt neben dem Centrecourt aufschlägt. Elena Wagner muss in der weiten Welt endlich nicht mehr mit einem Portemonnaie voller Lire und Francs rum rennen, um von Telefonzellen aus zu Hause anzurufen - sie hat jetzt ein Handy. Der Hauptpreis, zwei Goldstreifen in einem Bilderrahmen, gehörte eigentlich Julie Halard-Decugis. Aber die hatte die Veranstaltung längst verlassen. Kommt davon, wenn man nicht ausscheidet und zeitig in die Heia muss. Jetzt ist eben Katarina Srebotnik (die auch noch spielt - was haben Sloweninnen für einen Lebenswandel?) um "pure gold for 5000 Mark" reicher. Was nur gerecht ist, schließlich hat Halard-Decugis in ihrer Karriere schon 2 430 707 Dollar an Preisgeld gewonnen. Und Srebotnik erst 348 610 Dollar. Sie hat es nötiger.

Helen Ruwald

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