zum Hauptinhalt

Sport: Die große Illusion

Dopingforscher glaubt nicht an einen Sieg gegen die Manipulierer

Kaum ist der THGDoping-Skandal in Amerika aufgedeckt und kaum hat die französische Polizei wieder fast ein ganzes Radrennteam wegen Sportbetrugs hochgehen lassen, zerstört Professor Wilhelm Schänzer wieder alle Hoffnungen im Kampf gegen Doping. In einem Interview mit der Wochenzeitung „Die Zeit“ sagt er: „Ich gehe davon aus, dass man diesen Kampf nicht gewinnen kann. Das wäre eine Illusion.“ Gerade Schänzer resigniert, der das beim Internationalen Olympischen Komitee akkreditierte Doping-Kontrolllabor in Köln leitet. Und das auch noch im Jahr der Olympischen Spiele. Schänzer hat sein Ziel stark eingegrenzt: „Wir kämpfen darum, dass der eklatante Missbrauch nicht mehr möglich ist. Uns geht es um eine hohe Abschreckung.“ Betrug im Sport ausrotten zu wollen, sei genauso realistisch wie der Wunsch, „dass alle Menschen gut sind“.

Selbst wenn er sein Ziel korrigiert hat, so lässt Schänzer immerhin nichts unversucht. Er bilde sich mit Untergrund-Literatur aus der Bodybuilder-Szene weiter, halte Kontakt zur Polizei und kümmere sich um Neuigkeiten aus der Veterinärmedizin. Im Moment interessiere ihn, welche Steroidhormone im Pferdesport eingesetzt werden. Er räumt aber ein, dass es „eine Grauzone gibt, zu der wir keinen Zugang haben“. Doch Rettung ist gewiss. Denn jetzt ist Doping sogar dem amerikanischen Präsidenten George W. Bush ein Anliegen. In seiner Ansprache an die Nation sagte er: „Die Einnahme von Steroiden ist gefährlich und vermittelt eine falsche Botschaft – nämlich die, dass die Darstellung wichtiger ist als der Charakter.“ teu

-

Zur Startseite