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Sport: Die gute Nachricht heißt Hildebrand

Der Nationaltorwart verlängert beim VfB Stuttgart – doch gegen Kaiserslautern reicht es nur zu einem 1:1

Stuttgart - Freudvolle Tage, an denen gute Nachrichten verkündet werden, sehen normalerweise anders aus. Alle sind guter Stimmung, und die Kneipen sind voll. So hatten es sich wohl auch die Verantwortlichen des VfB Stuttgart vorgestellt. Am Tag, als die Vertragsverlängerung von Torwart Timo Hildebrand bis 2007 offiziell bekannt gegeben werden sollte, war ein Heimsieg über den 1. FC Kaiserslautern fest eingeplant. Der Festtag fiel aus, obwohl Hildebrand nach monatelangem Theater weitere zwei Jahre bei den Schwaben bleibt. Nur das trübe Ergebnis auf dem Rasen wollte nicht zu allem anderen passen. 1:1 (1:0) gegen den 1. FC Kaiserslautern, der nun seit sechs Spieltagen ohne Niederlage ist. „Zu wenig aus zwei Heimspielen“, sagte Zvonimir Soldo mit bedrücktem Gesicht. Vor einer Woche hatte der VfB 2:4 gegen Nürnberg verloren. „Wir sind nicht stabil genug. Vielleicht ist es das, was uns zu einer Spitzenmannschaft fehlt“, sagte der Kapitän des VfB.

Was nach 14 Minuten mit dem 1:0 durch Kevin Kuranyi verheißungsvoll begonnen hatte, fand in der 61. Minute durch das Tor von Marco Engelhardt ein jähes Ende. Dazwischen lagen, vor allem in Hälfte eins, Möglichkeiten für die Stuttgarter im Überfluss. Zu leichtfertig gingen die Gastgeber damit um. Statt die Entscheidung zu suchen, wirkte das Spiel des VfB bald fahrlässig lässig. Zweimal Kuranyi (19./21.) und Silvio Meißner (39.) hätten alles klar machen können.

Es kam anders. Kaiserslautern hatte im ganzen Spiel zwei Chancen. Die erste in Minute 45 setzte Halil Altintop an den Pfosten. Die zweite verwandelte Engelhardt mit einem wunderschönen Freistoß. Dass sich die Schwaben später grämten, lag auch daran, dass Kaiserslauterns Lucien Mettomo in der 57. Minute nach einer Notbremse gegen Aliaksandr Hleb die Rote Karte sah. „Wir haben 1:0 geführt, über eine halbe Stunde gegen zehn Mann, was wollen wir noch mehr“, fragte Soldo und erwartete keine Antwort. Kaiserslauterns Trainer Kurt Jara lobte die „sensationelle Leistung, vor allem nach dem Ausschluss für Mettomo“.

Als Timo Hildebrand kurz nach 18 Uhr dann frisch geduscht im Presseraum zur Vertragsunterschrift auftauchte, lächelten die meisten eher gequält. Auch Hildebrand selbst. Er las eine dürre Erklärung von einem Blatt ab, beantwortete keine Fragen und ging im Eilschritt zurück in die Kabine. Er habe nie zu einem anderen Bundesligaklub wechseln wollen. „Für mich war das eine Entscheidung zwischen Herz und Verstand“, sagte er. „Ich stand vor der Frage, die große Chance zu ergreifen, zu einem europäischen Klub zu wechseln oder auf mein Herz zu hören“, sagte Hildebrand. Er wolle nun in zwei Jahren Deutscher Meister werden. Sein Berater Dusan Bukovac und Trainer Matthias Sammer hätten ihm geraten: „Timo, hör auf dein Herz“.

Vor allem mit dem Dank an Bukovac löste Hildebrand einige Verwunderung aus. Die Stuttgarter Vereinsführung jedenfalls pflegt nach den Streitereien mit Bukovac alles andere als ein freundschaftliches Verhältnis mit ihm.

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