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Sport: Die halbe Revanche

Die Eishockey-Nationalmannschaft spielt 2:2 gegen Kanada

Köln. Wenn im nächsten Jahr der „World Cup of Hockey“ zum ersten Mal seit 1996 wieder ausgetragen wird, ist die Kölnarena einer der Austragungsorte in Europa. Das sagte Ken Yaffe, Vize-Präsident der National Hockey League (NHL), gestern in Köln vor dem Eishockey-Länderspiel Deutschland gegen Kanada. Der US-Amerikaner hatte bei der WM 2001 einige Spiele in der Kölnarena gesehen. Das habe ihn beeindruckt, berichtete er. Damals verdiente sich das Kölner Publikum internationalen Ruhm als Garant für fantastische Stimmung. Gestern aber begann die Veranstaltung mit einem Missklang. „Fast-Superstar“ Gracia intonierte die Nationalhymnen und war damit hörbar überfordert. Danach wurden die 16 500 Zuschauer, unter ihnen Fußball-Teamchef Rudi Völler, in der Kölnarena jedoch entschädigt. Das Spiel war abwechslungsreich und unterhaltsam – und endete 2:2 (0:1, 1:0, 1:1).

Die Mannschaft von Trainer Hans Zach, der gestern zum 100. Mal als Nationalcoach an der Bande stand, bot bei dem Freundschaftsspiel eine sehr engagierte Leistung. Die deutsche Auswahl wollte, so schien es, unbedingt Revanche für das dramatische WM-Viertelfinale, das Kanada im Mai in Turku durch ein Sudden-Death-Tor mit 3:2 gewonnen hatte. Natürlich hatte die kanadische Auswahl, die gestern antrat, nichts zu tun mit dem Ensemble aus NHL-Spielern, das in Finnland den Titel gewonnen hatte. Das vom Hamburger Trainer Dave King betreute Team bestand bis auf drei Ausnahmen aus Profis aus der Deutschen Eishockey-Liga (DEL), darunter fünf Spieler der Eisbären Berlin. Doch das störte die Fans nicht: Kanada ist irgendwie immer Kanada.

Das Spiel war von Beginn an fair und sehr offen. Auf beiden Seiten gab es zahlreiche Torchancen. Da aber der deutsche Torhüter Robert Müller (Krefeld) und sein kanadischer Kollege Frederic Chabot gute Arbeit leisteten, fiel erstmal kein Treffer. Als dann aber Debütant Stephan Schauer (Köln) in der eigenen Zone ein Fehler unterlief, war Domenichelli zur Stelle und ließ Müller keine Chance, es stand 1:0 für Kanada. Während der 20-jährige Verteidiger Schauer unsicher wirkte, machte Robert Leask von den Eisbären in seinem ersten Länderspiel in einer Abwehrformation mit Jan Benda einen sehr guten Eindruck - und wurde später zu Recht zum wertvollsten Spieler der Partie gekürt.

In der 30. Minute brachte Zach Eisbären-Keeper Oliver Jonas für Müller. Stephan Retzer (Kassel) gelang dann der Ausgleich (34.). Als in der Halle nun auch noch kölsche Karnevalsmusik gespielt wurde, war die Stimmung erwartungsgemäß fantastisch. Und das blieb so bis zum Ende der Partie. Nach dem Führungstreffer der Kanadier durch Domenichelli (41.), glich der Nürnberger Thomas Greilinger nur vier Minuten später aus. In der Schlussphase hatten die Deutschen viele gute Chancen. Im Abschluss allerdings wenig Glück. Trotzdem gab es am Ende stehenden Applaus.

Christiane Mitatselis

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