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Sport: „Die hat ganz schön zugelegt“

Boris Henry über seine gedopte Freundin White

Berlin Für Boris Henry war 2004 ein Jahr der Verluste. Der schmerzlichste davon war der Tod seiner Mutter im März. Für sie wollte der 31 Jahre alte Speerwerfer dann in Athen eine Medaille gewinnen. Doch wegen einer Schulterverletzung konnte er nicht antreten. Und dann verlor Henry auch noch seine Freundin, die amerikanische Sprinterin Kelli White. Der vielleicht wichtigste Trennungsgrund ist: Doping.

Darüber hat Henry jetzt in einem Interview mit der „Süddeutschen Zeitung“ gesprochen. „Ich hatte offenbar eine rosarote Brille auf und habe gar nicht gemerkt, was eigentlich gelaufen ist“, erzählte er. Er will nicht mitbekommen haben, dass seine Freundin sich über einen längeren Zeitraum gedopt hat, mit Modafinil, aber auch mit dem Designersteroid THG aus dem kalifornischen Chemielabor Balco. Seit 2001 waren die beiden ein Paar. Kelli White, die 2003 in Paris Weltmeisterin über 100 Meter wurde, ist inzwischen wegen Dopings für zwei Jahre gesperrt. „Im Frühjahr 2003 war sie noch relativ schlank. Dann kam sie zwei, drei Monate später zu den Wettkämpfen und war so muskulös, dass ich mir sagte: Boh, die hat ganz schön zugelegt.“ Aufgefallen sei ihm auch ihre Akne, ihre gereizte Art und eine unregelmäßige Monatsblutung. „Aber daraus schließt man doch nicht, dass die Freundin Steroide nimmt“, sagte der Weltmeisterschaftsdritte von 2003 der „SZ“.

Der Chef des Balco-Labors Victor Conte habe ihm auch einmal ein Nahrungsergänzungsmittel angeboten, Henry habe es aber nicht angenommen. Er selbst sei immer noch „dreihundertprozentig“ gegen Doping. Mit Kelli White telefoniere er inzwischen nur noch einmal in der Woche: „ Ich habe darauf gewartet, dass sie sich vor die Presse stellt und sagt: Ich will mich entschuldigen beim Boris Henry, weil der nichts davon wusste. Ich hätte das gemacht. Sie hat es nicht gemacht.“ Tsp

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