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Sport: Die Hertha-Stütze läuft wieder ohne Krücken - doch bis zur Rückkehr in den Kader vergeht noch Zeit

Was macht eigentlich - Marko Rehmer? Sie erinnern sich: Jener Verteidiger, für den Hertha BSC sieben Millionen Mark nach Rostock überwiesen hat und der damit der teuerste Spieler in der über 100-jährigen Vereinsgeschichte ist.

Was macht eigentlich - Marko Rehmer? Sie erinnern sich: Jener Verteidiger, für den Hertha BSC sieben Millionen Mark nach Rostock überwiesen hat und der damit der teuerste Spieler in der über 100-jährigen Vereinsgeschichte ist. "Ich lebe noch", meldet sich Rehmer. Gewiss, aber wie ist das mit dem Fußballspielen? Rehmer verbreitet Zuversicht: "Noch in diesem Jahr werde ich wieder spielen." Das klingt nicht nur vage, das ist auch vage.

Immerhin, seit Anfang der Woche ist der 27-jährige wieder beim Training auf dem Maifeld zu sehen. Zunächst unter der aufmerksamen Beobachtung eines Physiotherapeuten. Vor allem dosiert muss es sein. Weil, wie Mannschaftsarzt Ulrich Schleicher meint, "jetzt bei starker Belastung das Risiko besonders groß ist".

Mit dem Risiko, sagt Rehmer, sei das so eine Sache. "Als ich an Krücken ging, musste ich auch immer verflucht aufpassen, um nicht wegzurutschen." An den Krücken ging er lange. Acht Wochen. Eine schlimme Zeit sei das gewesen. Er war so unbeweglich, so hilflos. Das ging aufs Gemüt.

Sein Martyrium dauert nun schon Monate. Am 10. Juli, beim Abschlusstraining für das Ligapokal-Spiel gegen Borussia Dortmund, spürte Rehmer auf einmal Beschwerden im Knie. Nichts Dramatisches, so schien es. Gegen Dortmund spielte er natürlich nicht, auch für die Mexiko-Reise der Nationalmannschaft musste Rehmer absagen.

Nach Übersee flog Rehmer dann doch, zu einem Spezialisten in den USA. Inzwischen war ein schwerer Knorpelschaden im Kniegelenk diagnostiziert worden. Bei der Operation wurde ein freier Gelenkkörper entfernt. In der Hoffnung, dass sich ein Ersatzknorpel bildet. Völlige Entlastung des Kniegelenks, hieß fortan die Therapie. Also auch Krücken. Marko Rehmer bot ein Bild des Jammers.

Fünf Stunden quälte er sich täglich selbst und wurde gequält, draußen in einer Spandauer Rehabilitationsklinik. Für einen, der in Lichterfelde wohnt, ein weiter und in der Zeit mit Krücken sehr beschwerlicher Weg. Zwischendurch flog Rehmer zur Nachuntersuchung wieder nach Amerika. Die Ungeduld beim Arbeitgeber wuchs, auch die bei den Fans und Journalisten. Immer länger wurde die Zwangspause. Doch nie verlor Mark Rehmer sein jungenhaftes Lächeln.

Noch immer ist Rehmer Gast im Reha-Zentrum und plagt sich mit für Übungen zur Belastung des Kniegelenks. Doch die Leidenszeit scheint sich nun dem Ende zu nähern. Schon bald darf er auf dem Maifeld inmitten seiner Teamkollegen gegen den Ball treten. Sein Trainer Jürgen Röber hat sogar bereits "sehr gute Fortschritte" festgestellt. Doch er warnt davor, zu früh anzufangen. Die Entscheidung, wann Rehmer wieder in den Kader aufrücke, müssten Arzt, Trainer und Spieler gemeinsam treffen. Rehmers Pech: Beim engen Terminplan bleibt kaum Zeit, ihn in Freundschaftsspielen zu testen. Einen Bonus darf er jedenfalls nicht erwarten: Namen seien für ihn, so betont Röber immer wieder, Schall und Rauch. Er stelle nur nach Leistung im Training auf. Auch bei sieben Millionen Mark?

Marko Rehmer ist heiß darauf, endlich zeigen zu können, "dass ich mein Geld wert bin". Doch er weiß, dass sich Ungeduld nicht auszahlt. "Meine Zeit wird kommen." Wer so lange außen vor war, der kann auch noch länger warten. Selbst wenn es schmerzt.

Klaus Rocca

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