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Sport: Die Krise macht Pause

Bayern München nach 2:0 gegen Schalke wieder auf dem zweiten Tabellenplatz.

Als er etwas über die Gründe für den Erfolg sagen sollte, kam Jupp Heynckes auf den Sonnabend zu sprechen, den Tag vor dem Spiel. „Als Trainer muss man den Spielern auch mal zuhören, das habe ich gestern getan“, berichtete der Trainer des FC Bayern am Sonntag nach dem 2:0 (1:0)-Sieg gegen den FC Schalke 04. „Wir haben uns einiges von der Seele geredet“, sagte Torwart Manuel Neuer. Besonders groß war die therapeutische Wirkung der gegenseitigen Seelenmassage offenbar bei Franck Ribéry. Denn der Franzose machte ein brillantes Spiel und erzielte beide Treffer. Mit Ribéry habe er „lange gesprochen, ich glaube, das hat befruchtend auf Franck gewirkt“, sagte Heynckes. Ribéry, der am Mittwoch in Basel nach seiner Auswechslung verärgert seinem Trainer den obligatorischen Handschlag verweigert hatte, sagte nun: „Wir hatten in letzter Zeit alle ein bisschen Angst, das war nicht einfach. Aber gerade in solchen Zeiten ist es wichtig, ruhig zu bleiben, das Gespräch hat mir dabei geholfen.” Die zuletzt in helle Aufregung geratenen Bayern verschafften sich mit dem Sieg nicht nur etwas mehr Ruhe, sondern eroberten auch Tabellenplatz zwei. Schalke hingegen verabschiedete sich vorerst aus der Spitzengruppe der Fußball-Bundesliga.

Beide Mannschaften gingen das Spiel sehr elanvoll an. Schalke war ebenbürtig, allerdings ohne echte Torgefahr auszustrahlen. In der sechsten Minute lag hingegen den Bayern-Anhängern der Torjubel gleich doppelt auf den Lippen. Nachdem die Gastgeber tief in der gegnerischen Hälfte den Ball erobert hatten, passte Ribéry schnell von links nach innen auf Thomas Müller. Doch dessen Abschluss parierte Schalkes Torhüter Timo Hildebrand glänzend, und weil er sich sofort berappelte, konnte er auch den Nachschuss von Arjen Robben mit den Fingerspitzen abwehren. Kurz darauf ereignete sich eine Szene, die illustrierte, wie ernst vor allem ein Münchner diese Begegnung nahm: Jefferson Farfán blieb mit einem Strafraum-Dribbling hängen – und zwar an Ribéry. Es war ein Ereignis mit ähnlichem Seltenheitswert in der Bayern-Historie wie ein Kopfballtor von Abwehrspieler Philipp Lahm.

Fortan übernahmen die Münchner die Kontrolle, Schalke war immer öfter überfordert damit, Schritt zu halten. „Wir haben viel mehr nach vorn gepresst als zuletzt und viel Bälle erobert“, fand Müller. In der 37. Minute manifestierte sich die Überlegenheit zählbar. Luiz Gustavo eroberte die Kugel mit äußerst robustem Einsatz gegen Marco Höger und schickte sie gleich in den Lauf von Ribéry. Hildebrand kam heraus, doch der Franzose spitzelte den Ball über ihn hinweg und schob locker ein ins leere Tor. Drei Minuten später fischte Hildebrand einen Müller-Schuss aus vier Metern per Hechtsprung von der Linie. „Meine Leistung heute war respektabel, aber ich ärgere mich, dass ich beim 1:0 die falsche Entscheidung getroffen habe und einen Schritt zu spät kam“, sagte Hildebrand, der um ein Engagement im Schalker Trikot für die nächste Saison kämpft.

Nach der Pause ging es weiter mit Bayernchancen im Minutentakt, an fast allen war Ribéry beteiligt. Einmal spielte er Gomez herrlich frei, doch der begann ein umständliches Dribbling, am Ende prallte die Kugel ans Außennetz. Bei diesem Spielverlauf war es nur folgerichtig, dass Ribéry selbst das 2:0 erzielte. Nach einem Doppelpass mit Müller zog er von links in die Mitte, sein Schuss aus 14 Metern landete abgefälscht im langen Eck. „Nach so einem Spiel haben wir uns gesehnt“, gestand Manuel Neuer, „vielleicht war es der Startschuss für eine positive Serie.“

Doch erst einmal gibt es ein bisschen Abwechslung. Im Länderspiel am Mittwoch gegen Frankreich wird vermutlich Neuer dann selbst den einen oder anderen Schuss von Ribéry parieren müssen.

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