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Ich möchte ein Pinguin sein. Weil die NHL pausiert, will Christian Ehrhoff für seinen Heiumatklub Krefeld spielen. Foto: dapd

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Sport: Die Liga packt ein

Der Saisonstart in der NHL fällt nach Tarifstreit aus – die ersten Profis reisen bereits nach Europa.

Berlin - Es wurde geredet, gestritten und nun wird nicht gespielt, sondern getrauert. Bei den Eishockey-Fans in Nordamerika zumindest. Bei den 30 Klubeignern der National Hockey-League (NHL) und ihren 700 Profis sieht es anders aus. Beide Seiten haben auf ihren Standpunkten beharrt, so sehr, dass eine Einigung über einen neuen Rahmenvertrag nicht erreicht wurde. Die NHL steht still. Die Klubs haben die Spieler ausgesperrt.

Ob in der NHL – wie 2006 – die gesamte Spielzeit ausfällt, ist unklar. Zunächst wurde der für den 11. Oktober geplante Saisonstart verschoben. Weitere Treffen zwischen den streitenden Parteien sind nicht geplant. Es ist der dritte sogenannte „Lockout“ in der NHL seit 1994 und die dritte Aussperrung von Profis in Nordamerika seit März 2011. Zuvor waren die Football-Liga NFL und die Basketball-Liga NBA betroffen. Streitpunkt zwischen NHL-Eignern und Spielergewerkschaft ist die Verteilung der Gesamteinnahmen. Bislang haben die Profis 57 Prozent erhalten, diese Summe will die Liga senken. Vergangene Saison lagen die Gesamteinnahmen der Liga bei 3,3 Milliarden Euro. Das sind 2,5 Milliarden Euro – so viel Umsatz hat von Europas Fußballligen nur die englische Premier League in der Vorsaison fast erreicht. Zum Vergleich: Der Umsatz in der Bundesliga lag in der Saison 2010/2011 bei 1,75 Milliarden Euro.

Mitleid mit den Eishockey spielenden Millionären aus Nordamerika hat in der europäischen Szene nicht jeder. Peter John Lee, Manager der Eisbären Berlin, sagt: „Meiner Meinung nach sind die Spielergehälter viel zu hoch.“ Lee – als Spieler selbst 450 Mal in der NHL im Einsatz – glaubt, dass der Schaden für die NHL groß sei, wenn die ganze Saison ausfällt. „Den großen Eishockeymärkten wird es nicht schaden, aber in Phoenix, Minnesota und Nashville sieht das anders aus.“

Es werden jetzt einige NHL-Profis auf den europäischen Markt drängen. So saß einer der besten Verteidiger der NHL, Christian Ehrhoff, am Sonntag schon im Flugzeug Richtung Deutschland. Wenn sein Heimatverein Krefeld Pinguine die finanzielle Hürde überwinden könne, „dann kann ich schon am Freitag spielen“, sagte Ehrhoff. Er hat vergangene Saison neun Millionen Dollar in Buffalo verdient. Eisbären-Manager Lee sagt, die Versicherung für Ehrhoff könne bis zu einer halben Millionen Euro kosten. „Und wer soll das bezahlen in der Deutschen Eishockey-Liga?“ Die, die Geld haben: So werden die drei deutschen NHL-Spieler Dennis Seidenberg, Marcel Goc und Jochen Hecht mit Mannheim in Verbindung gebracht. „Hecht, Goc und Seidenberg? Ja, warum denn nicht?“, hat Adler-Geschäftsführer Daniel Hopp bereits gesagt.

Wobei in Deutschland nicht jeder Klub so viel Geld wie Mannheim hat und längst nicht Summen wie in Russland bezahlt werden. Die großen NHL-Stars dürften – abgesehen von Ehrhoff – kaum in Deutschland spielen. Daher, sagt Eisbären-Manager Lee, werde sein Klub die Entwicklung in der NHL-Frage auch abwarten. „Wenn sich dann ein passender Spieler für uns anbietet, dann werden wir aber handeln.“

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