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Sport: Die Nebensache Bundesliga Der Frauenfußball kämpft um Sponsoren und Fans

Berlin - Am Sonntag startet die Frauenfußball-Bundesliga in die neue Saison. Trotz der Forderung Theo Zwanzigers, des Präsidenten des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), „dass sich die Sender stärker dem Frauenfußball widmen sollen“, sind die Bestrebungen bei ARD und ZDF eher gering, der Liga mehr Sendezeit einzuräumen.

Berlin - Am Sonntag startet die Frauenfußball-Bundesliga in die neue Saison. Trotz der Forderung Theo Zwanzigers, des Präsidenten des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), „dass sich die Sender stärker dem Frauenfußball widmen sollen“, sind die Bestrebungen bei ARD und ZDF eher gering, der Liga mehr Sendezeit einzuräumen. „Wir werden nachrichtlich über den Frauenfußball in der Sportschau berichten“, sagt Hagen Boßdorf, Koordinator für die Programmdirektion der ARD im Bereich Sport. Somit wird der Titelkampf unter den zwölf Teams ohne überregionale Medienpräsenz ablaufen.

Dabei verspricht die achte Spielzeit der Frauen die bisher interessanteste zu werden. Für den Titel kommen neben Vorjahresmeister 1.FFC Frankfurt die Spielerinnen vom Pokalsieger FFC Turbine Potsdam sowie die junge Mannschaft des 1. FCR Duisburg in Frage. Im Sog der erfolgreichen EM 2005 sind die Erwartungen auch in der Liga groß. Siegfried Dietrich, Manager des 1. FFC Frankfurt, macht seine Mannschaft zum Favoriten: „Wir wollen das Triple aus dem Jahr 2002 wiederholen.“ Damals wurden die Hessen Meister, Pokalsieger und triumphierten im Uefa-Cup. Und für seine großen Ziele hat sich der Klub verstärkt. Sandra Smisek vom Lokalrivalen FSV Frankfurt stürmt künftig mit Birgit Prinz zusammen für die Frankfurterinnen, die aus einem Etat von 400000 Euro schöpfen können. Weitere Stars im Team sind die Nationalspielerinnen Steffi Jones und Nia Künzer. Pokalsieger Turbine Potsdam hat vor der Saison mit 600000 Euro den größten Etat der Liga, hatte bei der Personalplanung jedoch weniger Erfolg. Die schwedische Nationalspielerin Jane Törnquist sagte im letzten Moment ab, Weltmeisterin Sonja Fuss verließ den Verein überraschend und ging zu Aufsteiger Brauweiler Pulheim.

Obwohl die Top-Vereine mit Nationalspielern gespickt sind, hat die Liga weiterhin mit Akzeptanzproblemen zu kämpfen. Das Nationalteam hingegen ist bei den deutschen Fernsehzuschauern beliebt. Den Sieg im WM-Finale 2003 gegen Schweden sahen 10,36 Millionen Menschen, das Endspiel der EM 2005 bescherte Rechteinhaber Eurosport 2,25 Millionen Zuschauer. Hagen Boßdorf vergleicht das Interesse der ARD am Frauenfußball mit dem Interesse des Senders am Handball: „Uns interessieren hauptsächlich die großen Turniere und internationalen Vergleiche.“ Der Zuschauerschnitt in den Stadien lag in der Liga in der Vorsaison bei nur 600 Fans pro Spiel. Für Fernsehanstalten und Sponsoren ist der Frauenfußball dementsprechend nicht erste Wahl: „Große überregionale Sponsoren sind im Frauenfußball immer noch eher die Seltenheit“, sagt Frankfurts Manager Dietrich, der zugleich Liga-Sprecher ist. Der Reiz für Sponsoren müsse gesteigert werden, um die Marke Frauenfußball besser verkaufen zu können.

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