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Sport: Die neue Generation

Völler setzte auf Jugend – mit wechselhaftem Erfolg

Lissabon – So jung ist Deutschland lange nicht mehr dahergekommen wie gestern Abend im Estadio José Alavalade zu Lissabon. Niemand kann Rudi Völler vorwerfen, er habe sich nicht um einen Generationswechsel in der Nationalmannschaft bemüht. Mit Arne Friedrich, Bastian Schweinsteiger, Kevin Kuranyi und Philipp Lahm hatte der deutsche Teamchef gestern gegen Tschechien gleich vier Spieler für die Anfangsformation nominiert, die beim WM-Turnier vor zwei Jahren in Fernost noch nicht einmal zum erweiterten Kreis gehörten. Zur zweiten Halbzeit kam mit Lukas Podolski noch ein fünfter dazu. Das ist ein weitaus rigoroserer Verjüngungsprozess, als ihn etwa die Franzosen verfolgen, die in Portugal mit ziemlich genau derselben Mannschaft auflaufen, die vor vier Jahren in Holland und Belgien Europameister wurde.

Nun plagt Frankreich sich auch nicht mit dem deutschen Problem anhaltender Erfolglosigkeit herum und ist daher auch nicht zu Änderungen gezwungen. Völler aber spürt den öffentlichen Druck, und er hat versucht, seine Nominierungen nicht damit in Zusammenhang zu bringen. Mit der Berufung von Bastian Schweinsteiger und Lukas Podolski hat er bis kurz vor Ablauf der Nominierungsfrist gewartet, und er hätte wohl beiden noch ein wenig mehr Zeit in der Anonymität zugestanden, wenn es denn Alternativen gegeben hätte.

Nun aber sind die Jungen dabei, und der Teamchef lässt sie spielen – mit wechselhaftem Erfolg. Das wird vor allem bei Bastian Schweinsteiger deutlich, der gestern sein bisher bestes Länderspiel machte und doch hinter dem zurückbleibt, was er beim FC Bayern zeigt. Der Münchner hatte viele Ballkontakte und auch beim deutschen Führungstor den Fuß im Spiel, aber dieses 1:0 ist doch in erster Linie eine grandiose Einzelleistung Michael Ballacks. Oft fehlt Schweinsteigers Aktionen das Zwingende, der konsequente Abschluss. Starken Szenen folgen immer wieder gedankliche Aussetzer. Das ist nicht weiter ungewöhnlich für einen 19-Jährigen. Das gilt auch für Philipp Lahm, dem auf der linken Seite mehr Fehler unterlaufen als gewohnt. Er ist es auch, der den Freistoß verursacht, der zum Ausgleich führt. Kevin Kuranyi gibt sich wie immer Mühe, bringt aber im Angriff wenig bis gar nichts zustande wie auch der zur zweiten Halbzeit eingewechselte Lukas Podolski, der zwanzig Minuten vor Schluss eine Riesenchance zum 2:1 vergibt.

Von den Newcomern liefert allein Arne Friedrich über 90 Minuten eine gute Leistung ab. Aber der geht mit seinen 25 Jahren auch nicht mehr als Nachwuchsspieler durch.

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