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Sport: Die neuen Gastgeber

Seit drei Jahren gehört Polen der Europäischen Union an, aber ist das schon mal jemandem aufgefallen? An den deutsch-polnischen Grenzübergängen stehen die Lastwagen noch immer um die zehn Stunden, und so viel Ärger wie mit den Gebrüdern Kaczynski hatten die Deutschen mit ihren östlichen Nachbarn zuletzt 1974 bei der Wasserfußballschlacht von Frankfurt.

Seit drei Jahren gehört Polen der Europäischen Union an, aber ist das schon mal jemandem aufgefallen? An den deutsch-polnischen Grenzübergängen stehen die Lastwagen noch immer um die zehn Stunden, und so viel Ärger wie mit den Gebrüdern Kaczynski hatten die Deutschen mit ihren östlichen Nachbarn zuletzt 1974 bei der Wasserfußballschlacht von Frankfurt.

Der polnische EU-Beitritt war ein bürokratischer Akt, den Menschen nur bedingt nachvollzogen haben. Ein Gefühl von Gemeinschaft und Verbundenheit lässt sich nicht von oben herab dekreditieren. Politische Vereinbarungen müssen mit Inhalten gefüllt werden, und da tut sich der etablierte Westen immer noch sehr schwer. Osteuropa, das ist Terra incognita, geografisch nah und gedanklich immer noch unendlich weit weg. Auch im Fußball. Osteuropäische Profis sind in den großen Ligen des Westens als gute und billige Arbeitskräfte gefragt. Aber welcher große Klub hat schon mal eine Gastspieltournee durch Polen veranstaltet oder ein Trainingslager in der Ukraine? Osteuropas Zahlungskraft ist zu gering, als dass die Bevölkerung dort umworben werden müsste.

Wahrscheinlich wird durch die Vergabe der Europameisterschaft 2012 an Polen und die Ukraine einiges in Bewegung geraten. In Osteuropa werden moderne Stadien entstehen, das öffentliche Interesse wird sich geografisch verlagern. Als Gastgeber für die Fußballelite sind die Polen endlich angekommen in der Gemeinschaft. Und sie richten das Turnier nicht allein aus – ein schönes Signal dafür, dass weiter östlich noch mehr Europa ist.

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