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Sport: Die Provinz stürmt

Die Iserlohn Roosters spielen endlich konstant – und stehen vor dem Play-off-Einzug in der DEL

Von Katrin Schulze

Berlin - Vielleicht war es einfach nur Aberglaube, der sie in Iserlohn so vorsichtig werden ließ. Auf eine Zielstellung wollte man sich vor der Saison bei den Roosters jedenfalls nicht einlassen. Zu viel war in den vergangenen Jahren schief gelaufen. Jedes Mal verfehlten die Iserlohn Roosters die Play-offs in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL). Einem guten Saisonstart folgte fast zuverlässig ein Einbruch. Letztes Jahr trennte die Mannschaft am Ende ein Punkt von der Play-off-Qualifikation, nachdem sie zwischenzeitlich sogar unter den ersten sechs der Tabelle zu finden waren.

Vieles schien in dieser Spielzeit auf eine Wiederholung der Ereignisse hinzudeuten, denn die Iserlohner starteten gewohnt stark, schlugen Spitzenteams wie Frankfurt oder Mannheim. Eines aber blieb: Die Angst vor dem Durchhänger. Doch der kam noch nicht. Iserlohn rangiert auch Ende Februar noch auf Rang sechs der DEL, eine direkte Play-off-Qualifikation scheint – zum ersten Mal in der Geschichte – perfekt zu werden.

Was die Mannschaft von der vergangener Jahre unterscheidet? In den letzten Spielzeiten konnten die Roosters Ausfälle nur schwer kompensieren – die mannschaftliche Breite war einfach nicht da. Dieses Jahr nun ist der Kader nicht nur größer, sondern auch qualitativ besser besetzt. „Soviel Talent hatten wir noch nie“, sagt Roosters-Manager Karsten Mende. Und meint damit natürlich insbesondere seine Stürmer Michael Wolf und Robert Hock, die beide unter den besten fünf der DEL-Topscorer zu finden sind, Hock führt die Statistik seit kurzem sogar an. Vor dem Offensivdrang beider warnt auch Eisbären-Trainer Don Jackson vor dem heutigen Spiel gegen die Roosters (19.30 Uhr, Sportforum): „Iserlohn ist sehr gefährlich. Wir müssen vor allem auf Hock und Wolf achten.“ Doch nicht nur die beiden Deutschen tragen zur überraschenden Konstanz von Iserlohn bei, auch mit Neuverpflichtungen wie Brad Tapper, Pat Kavanagh und Torwart Norm Maracle, der für Nationaltorhüter Dimitrij Kotschnew kam, „lagen wir richtig“, sagt Mende.

Und noch etwas machen sie beim kleinen Eishockey-Standort im Sauerland anscheinend besser als bei vergleichbaren Klubs wie Augsburg oder Straubing. „Finanziell hinken wir den großen Mannschaften der DEL hinterher“, sagt Mende. Zwar konnte der Klub den Etat vor der Saison aufstocken, dennoch ist er längst nicht vergleichbar mit den meisten seiner Tabellennachbarn. „Den finanziellen Nachteil machen wir durch eine perfekte Organisation wieder wett“, sagt Stürmer Hock und findet es wichtiger, dass man sich „auch abseits des Eises wohlfühlt“. Neben Hock hat auch Nationalspieler Wolf seinen Vertrag in Iserlohn verlängert, obwohl er bei anderen Klubs wesentlich mehr Geld verdienen könnte.

In die bodenständige Arbeit bei den Roosters passt sich auch Trainer Rick Adduono ein, den Manager Mende vor der Saison verpflichtet hat. Auf große Namen verzichtete er. „Rick kann ein kreatives Team auf dem Eis in eine gemeinsame Richtung führen“, sagt Mende. Die Richtung zeigt nicht mehr nach unten.

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