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Sport: „Die Schweine waren nicht so mein Ding“ Maltas Coach Heese über Viehzucht und Fußball

Herr Heese, Sie sind seit vier Jahren Trainer auf Malta. Warum, um alles in der Welt, tun Sie sich das an?

Herr Heese, Sie sind seit vier Jahren Trainer auf Malta. Warum, um alles in der Welt, tun Sie sich das an?

Ich bin ja schon das zweite Mal Trainer der Malteser. Es gefällt mir sehr gut, ich wollte immer ins Ausland.

Hat Sie nie die Bundesliga gereizt?

Nein, nie, obwohl ich ja gleich, nachdem ich den Trainerschein gemacht hatte, bei Kickers Offenbach gelandet bin.

Bei den Kickers haben Sie Bekanntschaft mit dem jungen Rudi Völler gemacht.

Ach, der kleine Rudi, der war zwei Jahre bei mir. Ich ließ ihn Linksaußen spielen, er war schnell und dribbelstark.

Und heute ist aus dem kleinen Rudi der deutsche Teamchef geworden.

Dass er ein besonderer Typ war, hatte ich gesehen. Er hat gern etwas riskiert. Dass aus ihm aber ein Weltklasse-Stürmer werden würde, der mal die Nationalelf trainiert, hätte ich nie gedacht.

Hatten Sie zuletzt Kontakt zu ihm?

Wir sehen uns auf Kongressen der Nationaltrainer – und natürlich, wenn unser italienischer Freund in Frankfurt eine Party schmeißt. Dann haben wir schon mal eine Flasche Roten aufgemacht.

Stimmt es, dass Ihre Spieler damals Geigenmusik hören mussten?

Und ob! Nach Abpfiff im Entmüdungsbecken musst du klassische Musik hören. Bei Mantovani kannst du erst entspannen. Dessen Musik hat eine Blutdruck senkende Wirkung. Vor dem Spiel im Bus gab’s dafür „Rocky“ zu hören.

Und wie sind Sie auf die Idee gekommen, Schweine zu züchten?

Als mich die Nürnberger 1981 rauswarfen, wollte ich nichts mehr mit Fußball zu tun haben. Ich legte mir ein Reetdachhaus zu und ging in die Landwirtschaft. Nebenbei habe ich bei einer Fußballschule gearbeitet …

… bei der Sie übersehen haben sollen, dass Maren Meinert, die spätere Nationalspielerin, kein Junge war, oder?

Ja, stimmt. Ich habe gesagt: Mensch, ist das ein Bombentyp! Wie der abgeht, der Kleine! Später haben sie mir gesagt, dass der Typ ein Mädchen ist. Die Maren trug ganz kurze Haare, es ist halt passiert.

Und wie ist es dann weitergegangen?

Ich habe schnell gemerkt: Die Schweine waren nicht mein Ding. Dann kam die Geschichte mit Malta, keine Ahnung mehr wie – aber es ist eine schöne Aufgabe. Die Menschen sind fußballverrückt, es fehlt nur die Masse und die Qualität.

Ihr Team gilt heute als Kanonenfutter.

Rudis Elf will sich gegen uns für die EM warm schießen. Trotzdem sind wir stolz: Die Deutschen hätten auch Lichtenstein einladen können. Wir wollen nicht zu hoch verlieren. 0:4 – das ist die Grenze.

Das Gespräch führte Michael Rosentritt.

Horst Heese (60)

ist Trainer

der Fußball-

Nationalmannschaft Maltas, die heute Abend im Freiburger Dreisamstadion auf Deutschland trifft.

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