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Sport: Die Schwierigkeit mit der Leichtigkeit: Warum sich der SCC stärkere Gegner in der Volleyball-Bundesliga wünscht

Berlin - Das Trikot mit der 15 gibt es beim SC Charlottenburg offiziell gar nicht. Jedenfalls existiert im Saison-Programmheft des Volleyball-Bundesligisten kein Spieler unter dieser Nummer.

Berlin - Das Trikot mit der 15 gibt es beim SC Charlottenburg offiziell gar nicht. Jedenfalls existiert im Saison-Programmheft des Volleyball-Bundesligisten kein Spieler unter dieser Nummer. Im Heimspiel am Mittwoch gegen Rhein- Main Volley wechselte aber Trainer Michael Warm beim Stand von 23:17 im dritten Satz eine Nummer 15 ein. Es handelte sich um einen gewissen Rico Galandi: einen jungen Mann, der am Training des SCC teilnimmt, damit nach der Verletzung von Milan Vasic im Training wenigstens sechs gegen sechs spielen können. Die Charlottenburger konnten sich den Zugriff auf solch ferne Ersatzleute durchaus leisten, sie beherrschten den Gegner nach Belieben und gewannen 3:0.

„Die Bundesliga ist in dieser Saison so ausgeglichen wie nie. Wir werden eine spannende Saison erleben“, pflegt SCC- Manager Kaweh Niroomand zu sagen. Aber dann laufen Mannschaften in der Sömmeringhalle auf wie eben Rhein-Main Volley: schwach in der Annahme, mäßig im Block, wenig durchschlagskräftig im Angriff und völlig überfordert bei einem starken Gegner wie dem SCC. „Ich war froh, als das Spiel endlich vorbei war“, gestand Niroomand nachher ein in Anbetracht der wenig unterhaltsamen Stümperhaftigkeit des Kontrahenten.

Die Volleyball-Bundesliga umfasst aktuell zwölf Mannschaften. Ein ziemlich aufgeblähtes Feld, denn vier, fünf Mannschaften können mit dem Niveau der anderen nicht Schritt halten. Das krasse Leistungsgefälle tut der Liga nicht gut. Und dem SCC schon gar nicht. Da hatte die Mannschaft ihre ersten vier Saisonspiele allesamt 3:0 gewonnen, doch als es in Düren erstmals gegen einen vermeintlich gleichwertigen Kontrahenten ging, erlebten die Charlottenburger ein Desaster: Sie verloren 0:3. Es war dem SCC nicht gelungen, den Hebel umzulegen von der spielerischen Leichtigkeit zur Ernsthaftigkeit.

Jetzt steht der SCC wieder mal vor zwei schweren Prüfungen: am Sonntag (16 Uhr, Sömmeringhalle) gegen Unterhaching und dann am Mittwoch gegen das Nonplusultra des deutschen Volleyballs, den VfB Friedrichshafen. Angesichts der allzu leichten Generalprobe gegen Rhein- Main Volley kommt Kaweh Niroomand ins Grübeln. „Vielleicht ist das gar nicht gut, wenn man vor so schweren Spielen so wenig gefordert wird“, sagt er. Aber vielleicht sehen die Zuschauer gegen Unterhaching ja auch Rico Galandi wieder. Der Mann mit der Nummer 15 fiel gegen Rhein-Main Volley dadurch auf, dass er den Matchball verwandelte. Immerhin.

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