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Sport: Die Spieler haben reagiert – auf dem Platz

Der 1. FC Union gewinnt 2:1 bei Eintracht Braunschweig

Von Karsten Doneck, dpa

Braunschweig . Stellungnahmen in der Öffentlichkeit zu den angedrohten Gehaltskürzungen hatte sich die Mannschaft bisher weitgehend verkniffen. „Wir werden uns am Montag geschlossen entscheiden“, sagte Mittelfeldspieler Cristian Fiel gestern noch einmal. Über das Wie schwieg er, wie alle seine Mitspieler. Es gab aber doch eine Reaktion von der Mannschaft, und zwar auf dem Spielfeld. Wer nach dem von Präsident Heiner Bertram angekündigten Sparkurs gedacht hätte, dass der 1. FC Union in der Zweiten Fußball-Bundesliga nun mut- und freudlos sein Pensum herunterspulen würde, den belehrte das Spiel bei Eintracht Braunschweig eines Besseren. Union kämpfte, steckte einen 0:1-Rückstand durch Sambo Choji weg und gewann dank einer Steigerung in der zweiten Halbzeit noch mit 2:1 (0:1). „Es geht doch nicht darum, wer gut oder böse ist. Die Mannschaft insgesamt hat heute gezeigt, dass es auch uns um den Verein geht“, sagte Stürmer Steffen Baumgart hinterher.

Präsident Bertram lenkt inzwischen auch ein. Ein wenig jedenfalls. „Natürlich sind wir gesprächsbereit. Wir haben ja Einzelverträge und werden mit den Spielern auch einzeln verhandeln“, sagt er. Von genereller Kürzung der Gehälter um 20 Prozent bis zum 1. Juli 2003 ist da nicht mehr die Rede, vom Versenden von Änderungskündigungen erst recht nicht. Heute wollen die Union-Profis dem Präsidium ihre Entscheidung zu den geplanten Gehaltsreduzierungen mitteilen. Bertram stellt aber auch klar, dass irgendwo noch Geld abgezwackt werden muss. „An der wirtschaftlichen Situation hat sich durch den Auswärtssieg nichts geändert.“

Rund 1800 mitgereiste Union-Fans unter den 13 000 Zuschauern waren nach dem Abpfiff schon mal wohlgestimmt. Durch Tore von Baumgart und Widolow fünf Minuten vor Schluss hatte Union ein Spiel noch gedreht, das auf glattem Boden nie großes Niveau erreichte. Union hatte auch Glück. Da klatschte bald nach dem 0:1 ein Freistoß des Braunschweigers da Silva ans Lattenkreuz. Und kurz vor dem siegbringenden 2:1 durch Widolow rettete der bei den Gästen eingewechselte El-Akchaoui für seinen bereits geschlagenen Torhüter Wulnikowski gegen Dziwior auf der Linie.

Aber auch Union hatte Möglichkeiten, die beste durch Sreto Ristic, der nach Baumgarts Pass freie Bahn und das leere Tor vor sich hatte und dann das Kunststück fertig brachte, den Ball aus sieben Meter Torentfernung über die Latte zu bugsieren. „Ich war überzeugt, der geht rein. Aber ich bin wohl weggerutscht“, sagte Ristic. Ansonsten teilte er Steffen Baumgarts Meinung. Der sagte: „Das waren für uns drei wichtige Punkte gegen den Abstieg.“

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