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Sport: Die Trainerentfernungskommission

Der Hauptsponsor des Karlsruher SC ist offen gegen den neuen Coach Fanz

Berlin - Für den neuen Trainer ist es sein Traumverein. Und auch der Karlsruher SC ist davon überzeugt, in Reinhold Fanz den Mann gefunden zu haben, der den drohenden Abstieg aus der Zweiten Fußball-Bundesliga abwenden kann. Selbst wenn dies Fanz gelingt, könnte der Verein bald ohne Geld dastehen. Denn der Hauptsponsor EnBW (Energie Baden-Württemberg) hält Fanz nicht für einen Traumtrainer, sondern für jemanden, der nicht das „sportliche und persönliche Format“ hat, um den Verein wieder „nach vorn und gar in die erste Bundesliga zu führen“.

So heißt es in einer Erklärung, die das Unternehmen nach der Verpflichtung von Fanz am Mittwoch veröffentlichte. Zudem droht der „überrumpelte und brüskierte“ Sponsor damit, seine Unterstützung von geschätzten 800 000 Euro für den Tabellenvorletzten, zu der man sich „keineswegs leichten Herzens“ entschlossen hatte, einzustellen.

Sportdirektor Rolf Dohmen erfuhr von der im deutschen Fußball bisher einmaligen Reaktion des Sponsors, der sich „nicht angemessen informiert und einbezogen“ fühlte, aus dem Nachrichtenticker. „Wir haben eine Liste mit Kandidaten abgearbeitet“, sagte Dohmen dem Tagesspiegel. „Im persönlichen Gespräch hat uns Fanz überzeugt. Er kann mit jungen Spielern arbeiten, kommt aus der Region. Die Fans können sich mit ihm identifizieren.“ Der jetzige Sportdirektor hat früher mit Fanz in Karlsruhe gespielt. EnBW hatte erwartet, dass „der KSC den besten Mann holen würde“. Und: „Für die Suche nach dem Besten hätte es am Geld nicht fehlen müssen.“ Der frühere Trainer Winfried Schäfer war damit nicht gemeint, ein ebenso prominenter Name hätte es aber wohl sein sollen. Den Vorwurf des Sponsors, seinem alten Kumpel Fanz einen Job verschafft zu haben, weist Dohmen zurück. „Das hat der Vorstand entschieden, mit 4:0 Stimmen. Ich habe nur beraten“, sagt Dohmen.

Nicht nur Fanz und Dohmen kennen sich. Der Vorstandsvorsitzende der EnBW AG, Utz Claassen, war früher Präsident bei Hannover 96 und entließ dort den Trainer Fanz. Der sagte später in einem Interview, dass Claassen „alle angelogen habe“. Claassen ging vor Gericht, Fanz unterschrieb eine Unterlassungserklärung. Derzeit ist Claassen im Urlaub, über die Verpflichtung von Fanz und die Reaktion seines Unternehmens soll er erst später informiert worden sein.

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