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Sport: Die Unbekannten

Zwei Trainer sehen Spandau 04 nicht als Titelaspirant

Berlin. Keiner will es gewesen sein, obwohl sich in einer Umfrage zwei der zehn Trainer in der Wasserball-Bundesliga gegen Spandau 04 als Titelfavoriten für die neue Saison ausgesprochen haben sollen. „Ich vermute, da wollte sich jemand nur einen Gag erlauben“, sagt Bernd Seidensticker, dem am ehesten so etwas Konträres zugetraut werden durfte. Aber der Verantwortliche bei Waspo Hannover versichert: „Ich bin doch nicht verrückt.“ Auch Marcel ter Bals vom ASC Duisburg will sich nicht auf diese Weise „als inkompetent“ hinstellen lassen, und der Cannstatter Jürgen Rüdt sagt: „Das würde ich nur behaupten, um einen Reizpunkt zu setzen. Mich hat niemand gefragt.“ Klaus Bastian, der Wasserball im Schwimmverband vertritt und als Urheber der Umfrage gilt, wollte die beiden Namen nicht nennen.

An der Rolle des Favoriten hat sich für den deutschen Rekordmeister Spandau 04 auch im 83. nationalen Titelkampf seit 1912 nichts geändert. Vielmehr wird erwartet und von nicht wenigen auch befürchtet, dass die Mannschaft von Peter Röhle, die heute zum ersten Saisonspiel bei Würzburg 05 antritt, erneut einen Durchmarsch praktizieren wird. Wie in der zurückliegenden Spielzeit, als es in der Meisterschaft nicht eine Niederlage für die mit sieben aktuellen Nationalspielern agierenden Berliner gab. „Das ist auch wieder unser Ziel“, sagt Peter Röhle, der im 100. Jahr der Vereinsgeschichte die „internationalen Aufgaben als vorrangig“ ansieht. Allerdings sieht er auch eine Gefahr in dieser Situation: „Von Mitte Dezember bis Anfang Februar werde ich die Nationalspieler nicht sehen, und dann soll ich eine Woche später mit ihnen im Europacup spielen. Das könnte kompliziert werden.“

In dieser Zeit wird das Team um Nationaltrainer Hagen Stamm vor allem das Olympia-Qualifikationsturnier in Rio de Janeiro bestreiten. „Selbst wenn die Spieler mit der Euphorie des Erfolges zurückkommen, werden sie körperlich ziemlich fertig sein“, sagt Röhle. „An den Zustand nach einem Misserfolg möchte ich nicht denken.“ Nur in der mehrfachen Beanspruchung auf hohem Niveau könnte demnach die Gefahr für Spandau liegen. Der Supercup am 1. November in Schöneberg gegen Hannover, der Pokalsieg, die Meisterschaft und das erneute Erreichen des Final Four bleiben die klaren Ziele.

Für Trainer Frank Buchholz von der SG Neukölln bleibt der übermächtige Stadtkontrahent unerreichbar. „Für uns wäre am Samstag ein Auftaktsieg in Hamm wichtig, denn danach sind wir in der LEN-Trophy gefordert“, sagt er. „Unser Ziel in der Meisterschaft ist wieder das Erreichen eines internationalen Wettbewerbs.“ Dass Spandau 04 unangefochten Meister wird, ist für ihn sicher.

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