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Sport: Die ungleichen Rivalen

Schalke glänzt im Revierderby mit Spielkultur und besiegt Dortmund 3:1

Im Hochgefühl des Sieges stimmten die Anhänger des FC Schalke 04 Spottgesänge an. „Keine Fahne, keine Punkte, BVB!“ intonierte die Nordkurve in der Gelsenkirchener Arena. Keine Fahne, keine Punkte: das war die niederschmetternde Bilanz der Dortmunder Borussia beim 128. Revierderby. Vor einigen Wochen war den Borussen-Fans ein riesiges Banner gestohlen worden, das unter der Südtribüne des Dortmunder Stadion befestigt war. Die Spekulation, die Fahne würde beim Derby wieder auftauchen, erwies sich als ebenso unbegründet wie die Hoffnung des BVB auf einen Erfolg. Die Dortmunder verloren 1:3 (0:2).

Anders als in vielen anderen Aufeinandertreffen der Rivalen kam dieses Mal wenig Spannung auf unter den 61 500 Zuschauern. Die Tore von Christian Pander und Kevin Kuranyi hatten den Dortmundern schon nach 25 Minuten den Mut geraubt, Peter Lövenkrands traf kurz nach der Pause vorentscheidend. Das Tor für Dortmund gelang Alexander Frei erst in der Schlussphase. Zur Feier des Tages beendeten die Schalker Spieler sogar ihren seit Wochen anhaltenden Presse-Boykott, zumindest dem Fernsehsender „Arena“ gegenüber. „Ich bin einfach gut drauf und habe wieder Spaß am Fußball“, sagte Verteidiger Christian Pander, an diesem Abend der überragende Mann auf dem Platz. Mirko Slomka, der Trainer des FC Schalke, hob zudem den überzeugenden Stürmerstar Kevin Kuranyi hervor. „Er hat eine starke Leistung gezeigt und ein Sonderlob verdient.“ Aber auch die anderen Profis aus seinem Team hatten sich durch Dynamik, Spielkultur und Leidenschaft hervorgetan.

Slomka hatte abermals freiwillig auf seinen Regisseur Lincoln verzichtet. Den Dortmundern muss das Mut gemacht haben; sie erwischten den besseren Start. Doch die Schalker ließen die ersten Dortmunder Angriffe über sich ergehen und schlugen dann entschlossen zu. Als Erster überraschte Christian Pander die Borussen. Bei einem Freistoß aus etwa 35 Metern, den alle als Flanke erwarteten, setzte der Linksverteidiger sich über alle und alles hinweg und schoss den Ball geradewegs am unglücklich aussehenden Schlussmann Roman Weidenfeller ins Tor. Beflügelt von diesem Erfolgserlebnis legten die Schalker alsbald nach. Diesmal wuchtete Kevin Kuranyi einen Eckstoß von Peter Lövenkrands per Kopf ins Netz. Nun wurde auch Lincoln mit einbezogen – zumindest beim Jubel Kuranyis. Aktiv nahm er erst in den letzten zehn Minuten am Spiel teil.

Ein Vorsprung von zwei Toren hatte den Schalkern in dieser Saison einige Male nicht davor bewahrt, noch zittrige Füße zu bekommen. Gegen Bayern etwa mussten sie sich mit einem Unentschieden begnügen, gegen Bochum reichte es gerade so zum Sieg. Diesmal ging das Team souverän mit der Führung um. Auch nach der Pause wirkte Schalke entschlossen und versetzte dem BVB sogleich den entscheidenden Schlag. Kuranyi bestätigte seine diesmal stark ausgeprägte Spielfreude als Vorbereiter; mit einem präzisen Steilpass brachte er seinen stürmischen Mitstreiter Lövenkrands in Position, der zum 3:0 abschloss.

Die Dortmunder traten nun häufiger den Weg nach vorn an, blieben aber unproduktiv. So stand das Comeback des Nationalspielers Christoph Metzelder im Schatten einer schweren Niederlage. Nach knapp einer Stunde eingewechselt, bestritt der lange Verteidiger sein erstes Bundesligaspiel seit dem Saisonauftaktspiel in München. Mit ihm blieb der BVB wenigstens ohne weiteres Gegentor.

Der Anschlusstreffer von Alexander Frei kam für Dortmund zu spät. Und die Fahne der Fans tauchte an diesem für die Borussia deprimierenden Abend auch nicht mehr auf.

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