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Sport: Die Verkrampften

In 18 Tagen durch die Liga (17) – wie die Bundesliga-Klubs aufgestellt sind. Heute: Borussia Dortmund

Die neue Saison der Fußball-Bundesliga beginnt am Freitag. Bis zum Start beantworten wir die wichtigsten Fragen zu den 18 Vereinen.

Wer hat das Sagen? Die beiden Geschäftsführer Gerd Niebaum und Michael Meier. Niebaum wähnte die börsennotierte Borussia wirtschaftlich schon auf einer Stufe mit dem FC Bayern. Doch nach einer Phase großer Investitionen kalkulieren die neureichen Westfalen knapper. Eigentlich sollte kein Star kommen – jetzt ist Flavio Conceiçao da, als Ersatz für Torsten Frings (Kreuzbandriss). Die Ablöse für Torwart Jens Lehmann (Arsenal London) macht’s möglich. Arsenal soll 3,5 Millionen Euro zahlen.

Was ist das Besondere? Der Larifari-Fußball der vergangenen Saison hat das Image als Hauptkonkurrent der Bayern nicht nachhaltig geschädigt: Obwohl Dortmund 17 Punkte hinter den Münchnern lag, gilt der Klub in der Branche als aussichtsreichster Herausforderer des Titelverteidigers.

Was hat sich verbessert? Trainer Matthias Sammer sieht einen Vorteil darin, dass die Dortmunder Profis diesmal „mit einem Negativerlebnis in die Ferien gegangen sind“. Die Verantwortlichen erwarten einen Läuterungsprozess. Präsident Niebaum will schon bemerkt haben, dass „die Flausen aus den Köpfen raus sind“. Sogar Amoroso ist pünktlich aus dem Urlaub zurückgekehrt. Offenbar hat dem Brasilianer jemand klargemacht, dass er nur durch starke Leistungen wieder das Interesse südeuropäischer Spitzenvereine wecken kann.

Wie sicher ist der Trainer? Für Sammer wird es erst eng, wenn der Klub wegen sportlicher Misserfolge in eine wirtschaftliche Schieflage gerät. Zwei Faktoren bilden die Bemessungsgrundlage für Sammers Erfolg. Er muss die Champions League erreichen – in diesem, im nächsten, in jedem Jahr. Und er muss Amoroso wieder in Form bringen.

Wie passen die Neuen? Dem neuen Mittelfeldspieler Conceiçao bleibt nicht viel Zeit, sich einzugewöhnen. Er wurde erst am Dienstag von Real Madrid ausgeliehen. Außer ihm bringt von den Neuen nur Niclas Jensen Berufserfahrung mit. Der Däne wechselte für eine Ablösesumme von 1,25 Millionen Euro von Manchester City zum BVB.

Wie wird gespielt? Der Ausdruck „Spielen“ trifft das krampfhafte Bemühen der letzten Saison wohl kaum. Die Mannschaft habe „Fußball verwaltet“, sagt Niebaum. „Und das ist teilweise auch noch schief gegangen.“ Taktisch favorisiert Trainer Sammer, der lange mit drei Spitzen spielen ließ, neuerdings ein 4-4-2-System.

Wer sind die Stars? Mittelfeldstratege Tomas Rosicky und (wenn der westfälische Frieden mit Sammer hält) Torjäger Marcio Amoroso. Den Star ohne Allüren verkörpert Nationalspieler Christoph Metzelder. Er ist vom Nachwuchsprofi zum jüngsten Kapitän der Dortmunder Mannschaft aufgestiegen.

Was gibt das Stadion her ? Die jüngste Ausbaustufe steigert das Fassungsvermögen des größten deutschen Fußballstadions auf 83 000 Zuschauer. Dortmund besitzt gute Chancen, bei der WM 2006 ein Halbfinalspiel auszurichten.

Wie sind die Fans? Kritisch, aber konstant. Wenn die Mannschaft so wenig bietet wie in der Rückrunde, schimpfen sie, aber lassen sich nicht vergrätzen. Den langweiligen Auftritten zum Trotz ist die Nachfrage gestiegen. Der BVB verkaufte 50 000 Dauerkarten - Bundesligarekord.

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