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Sport: Die vierte Anke

Nun sind es also nicht mehr drei, sondern vier. Nach Sabine Lisicki, Julia Görges und Andrea Petkovic stößt gerade Angelique Kerber bei den US Open in die erweiterte Tennisweltspitze vor.

Von Christian Hönicke

Nun sind es also nicht mehr drei, sondern vier. Nach Sabine Lisicki, Julia Görges und Andrea Petkovic stößt gerade Angelique Kerber bei den US Open in die erweiterte Tennisweltspitze vor. Erstmals seit Steffi Graf 1996 zog eine Deutsche in New York ins Halbfinale ein. Aus Kerber nun die neue Graf zu machen, ist aber ein bisschen zu viel des Guten.

Im Spiel gegen Flavia Pennetta lieferte die 23-Jährige einen großen Kampf, aber es war auch zu sehen, dass ihr die Qualitäten einer Grand-Slam-Siegerin noch abgehen. Damit ist Kerber nicht allein: Bislang hat keine der deutschen Spielerinnen den letzten, großen Sprung geschafft. Gemein ist ihnen allen die fehlende Konstanz. Das gleicht sich in der Masse aus, denn regelmäßig dringt eine von ihnen in die letzten Runden der großen Turniere vor. Doch wenn es in die entscheidende Phase geht, schlägt auch die Unbeständigkeit bei allen regelmäßig zu. Das klingt nicht nach Steffi Graf, sondern eher nach einer modernen Version von Anke Huber.

Angelique Kerber kann nun beweisen, dass sie wirklich besser ist, als es ihre derzeitige Weltranglistenposition 92 aussagt und der Erfolg bei den US Open kein einmaliger Ausrutscher nach oben ist, wie er auch Rainer Schüttler mal bei den Australian Open gelang. Schüttler zog 2003 sogar ins Finale ein, das könnte Kerber im Halbfinale gegen Samantha Stosur mit viel Glück auch gelingen.

Freuen wir uns also: Die Wahrscheinlichkeit, dass es bald mal wieder eine deutsche Grand-Slam-Siegerin gibt, ist dank Angelique Kerber ein wenig gestiegen. Jetzt müsste aus der Masse an guten nur mal eine Klassespielerin hervorgehen.

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