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Sport: Die Vorbereitung auf das heiße Match im kalten Norwegen läuft wunschgemäß

Franz Beckenbauer wollte noch mal etwas klarstellen. "Je länger so ein Abend dauert, desto lustiger wird es.

Franz Beckenbauer wollte noch mal etwas klarstellen. "Je länger so ein Abend dauert, desto lustiger wird es. Und dann macht man mal einige Bemerkungen." Die "Bemerkungen" machte der Präsident des FC Bayern München aber nicht in privater Runde, sondern vor Millionen Zuschauern des Fernsehsenders RTL, wo er weiland mit Günther Jauch die Champions League kommentierte. Ziel des Spotts: Rosenborg Trondheim, vom Kaiser persönlich zu Rosenheim Trondborg verballhornt. "Das war vor vier Jahren", entschuldigte Beckenbauer seine Jugendsünde. "Heute ziehe ich den Hut vor Trondheim."

Die Vorbereitung auf das Spiel im winterlichen Norwegen verlief in München bestens. Am Sonnabend gewann der FC Bayern bei 1,5 Grad minus gegen den SC Freiburg. "Grüner Rasen und sehr kalt - wie in Trondheim", meinte Manager Uli Hoeneß. Am Sonntag und am Montag tummelten die Bayern sich bei ähnlichen Temperaturen im Schnee auf dem Trainingsgelände, und gestern schließlich verzögerte sich der Abflug nach Trondheim, weil erst der Mannschaftsbus im Schneegestöber stecken blieb und dann die Chartermaschine keine Starterlaubnis bekam.

Trainer Ottmar Hitzfeld ist ein Freund des Winters: "Wenn es kalt ist, müssen die Spieler noch mehr laufen, das ist gut." Ihn plagten ob des Ausfalls von Lothar Matthäus im Übrigen keine Sorgen. Zwar stehen ihm auch seine anderen Libero-Kandidaten Thomas Strunz (wird operiert) und Jens Jeremies (ist gesperrt) nicht zur Verfügung, aber Hitzfeld verspricht: "Wir haben Möglichkeiten." Deshalb wird gegen Rosenborg Trondheim wieder einmal eine Viererkette unter Anleitung des Schweden Patrik Andersson zum Einsatz kommen. An ihr werden sich auch Markus Babbel, Michael Tarnat und Thomas Linke beteiligen.

"Mit diesem System haben wir letzte Saison zweimal gegen Barcelona gewonnen", sagt Hitzfeld. Im Einsatz von Patrik Andersson, der ansonsten meist Auswechselspieler ist, sieht der Trainer keine Probleme: "Wir sind alle durchtrainiert. Und das Niveau ist bei uns im Training auch sehr hoch." Patrik Andersson selbst muss immer wieder daran erinnern, dass er außer Bayern-Ersatzmann auch noch schwedischer Nationalspieler ist: "Dort spiele ich die Rolle schon seit Jahren."

Ohnehin wird Lothar Matthäus nicht lange ausfallen. Noch am vergangenen Sonnabend war bei Matthäus eine Adduktorenverletzung vermutet worden. Matthäus selbst schilderte gleich Unheimliches: "Der Muskel hat zugemacht - und zwar extrem zu." Bei der Untersuchung am Montag erwies sich die Verletzung dann lediglich als eingeklemmter Nerv im Lendenwirbelbereich. Vereinsarzt Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt glaubt, "dass Lothar vielleicht schon am Sonnabend wieder spielen kann". Bixente Lizarazu und Giovane Elber werden nicht spielen, nicht in Trondheim und nicht am kommenden Wochenende. Der Brasilianer musste ebenfalls gegen Freiburg verletzt vom Feld. Da hatte er sich einen Bänderriss im rechten Sprunggelenk eingehandelt und trägt erst mal zehn Tage Gips.

Ganz in den Hintergrund geriet bei all den medizinischen Abhandlungen der sportliche Widersacher. Als ehemaliger Dortmunder Cheftrainer könnte Ottmar Hitzfeld womöglich gut einschätzen, warum seine ehemalige Mannschaft gegen die norwegischen Kollegen derart chancenlos war. Hitzfeld aber gibt sich diplomatisch: "Das werden die Dortmunder selbst am besten wissen."

Detleff Dresslein

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