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Sport: Die Welt zu Gast bei Merk

WM-Schiedsrichter sind angekommen

Nur eine Stunde Fahrt hat er zur Weltmeisterschaft gebraucht. Der deutsche WM- Schiedsrichter Markus Merk brach am Freitag um 16.25 Uhr aus seiner Pfälzer Heimat auf, düste mit dem Auto über die Autobahn und kam um 17.30 Uhr sozusagen im größten Fußballturnier der Welt an. „Das ist ein tolles Gefühl, normalerweise fliege ich zu wichtigen Spielen und Turnieren in die Welt und diesmal bin ich nach nur einer Stunde Autofahrt schon da“, sagte der Schiedsrichter bei seiner Ankunft im Fünf-Sterne-Hotel Kempinski in Neu-Isenburg, 15 Kilometer südlich von Frankfurt am Main. Und die WM ist für ihn nicht nur wegen ihrer geografischen Nähe etwas Besonderes: Der 44-Jährige fühlt sich selbst auch als Gastgeber.

Seit Freitag sind alle 22 Schiedsrichter und fünf Ersatzschiedsrichter in ihrem WM-Domizil angekommen. Die Begrüßung war herzlich. Merk umarmte bei der Ankunft im Hotel viele seiner europäischen, südamerikanischen, asiatischen und afrikanischen Kollegen. Man kennt sich. Und ihn, Markus Merk, kennt man sogar gut. „Welcome to Germany, welcome to the World Cup“, sagt er jedem zur Begrüßung. Merk spricht von einem gemeinsamen Team, der „Internationalmannschaft“, die hier zusammenkomme. Bei aller Freude über die Zusammenkunft trübt das Wetter ein wenig die Stimmung. Als die Schiedsrichterkandidaten für das WM-Turnier im Februar bereits in Neu-Isenburg logierten, um die Fitnesstests zu absolvieren, hat es geschneit. „Viele haben zum ersten Mal Schnee vom Himmel rieseln sehen“, sagt Merk. Und irgendwie beschlich viele Neuankömmlinge bei 15 Grad und Dauerregen die Befürchtung, es könnte zur WM auch reichlich kalt werden. Der rund zehn Kilometer entfernte deutsche Wetterdienst in Offenbach ist aber optimistisch, dass es nicht so schlimm kommen wird.

Wichtiger als das Wetter ist für die Unparteiischen aber eine gute Vorbereitung. „Wir haben alle Schiedsrichter extra schon 14 Tage vor Turnierbeginn anreisen lassen, damit die Weitgereisten genug Zeit haben, ihren Jetlag zu kurieren“, sagt Andreas Werz. Er ist beim Weltverband Fifa für die Pressebetreuung der Schiedsrichter zuständig. Am Mittwoch müssen alle noch einmal einen Fitnesstest absolvieren. „Wer den nicht besteht, fliegt raus“, sagt Werz kurz und bündig. Merck weiß, wie hart die Tests sind: „Die Vorbereitung war so hart wie noch nie, deshalb sind auch wirklich nur die besten Schiedsrichter hier.“

Es wird ihnen in Neu-Isenburg an nichts fehlen. Das Hotel wurde mehrfach als eines der besten Fünf-Sterne-Hotels Deutschlands ausgezeichnet. Für die Schiedsrichter wurde sogar ein neuer Kraftraum eingerichtet. Mehrere Mountainbikes wurden gekauft, mit denen die Schiedsrichter durch den Wald fahren können. Denn das Hotel liegt trotz Autobahn- und Flughafennähe idyllisch mitten in einem Waldstück. Wer lieber schwimmt hat dazu in einem Freibad und einem großen Hallenbad die Möglichkeit. Ärzte und Fitnesstrainer begleiten die Schiedsrichter rund um die Uhr. Sie können sich jeden Tag massieren lassen, was bei mindestens einer Trainingseinheit pro Tag (bei Merk sogar zwei) wohl auch angebracht sein dürfte.

Einige der Schiedsrichter werden sieben Wochen lang in Deutschland bleiben. Um einen Lagerkoller zu vermeiden, sind auch Ausflüge in den benachbarten Rheingau und natürlich nach Frankfurt am Main geplant. Die WM-Spiele können die Schiedsrichter in der Zigarrenlobby auf Großbildleinwänden verfolgen. Und wem es Spaß macht, der kann die besten Szenen auf einem Tischkicker nachspielen. Auch das Essen ist speziell auf die verschiedenen Kulturen ausgerichtet. Nur den Pfälzer Saumagen wird Markus Merk daheim essen müssen. Aber er hat es ja nicht weit.

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