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Sport: Die Werte des Fußballs

Weltverband Fifa gibt sich eine Ethik-Kommission

München - Der Fußball-Weltverband Fifa will sich selbst neue Ethikregeln geben. „Wir werden einen entsprechenden Kodex ausarbeiten und eine unabhängige Kommission einsetzen“, kündigte Fifa-Präsident Joseph Blatter am Montag in München an. „Der Fußball muss sich selbst besser kontrollieren, sonst greift irgendwann die Politik ein.“ Nach den Worten von Blatter soll die Kommission nicht nur Regelverstöße von Verbänden ahnden, etwa bei Wettskandalen, sondern auch mögliche Korruptionsfälle von Fifa-Führungsmitgliedern.

Die Kommission soll nicht mehr wie bisher mit Mitgliedern des Fifa-Exekutivkomitees besetzt werden. „Unsere alte Ethikkommission war falsch zusammengesetzt und deshalb nicht so wirksam wie gewünscht“, stellte Blatter fest. Stimmt der von Mittwoch an in München tagende Fifa-Kongress dem Vorhaben zu, soll das Exekutivkomitee laut Blatter „unabhängige Persönlichkeiten aus der Welt des Fußballs“ für das Gremium bestimmen. Außerdem soll in den kommenden drei Monaten ein Ethikcode mit möglichen Sanktionen ausgearbeitet werden – ähnlich den Verhaltensregeln des Internationalen Olympischen Komitees. Schon zur Weltmeisterschaft sollen alle Beteiligten, darunter Schiedsrichter und Spieler, einen Fairnesskodex unterschreiben. Darin müssen sie versichern, nicht zu dopen, sich nicht rassistisch zu verhalten und nicht auf WM-Spiele zu wetten.

Ein Beispiel für die mangelnde Selbstkontrolle der Fifa gab zuletzt ihr Vizepräsident Jack Warner. Der langjährige Verbandschef von Trinidad und Tobago, der als Vertrauter Blatters gilt, hatte für seinen Landesverband reservierte WM-Tickets an das Reisebüro seiner Familie weitergegeben, das die Karten nur in Verbindung mit überteuerten WM-Paketen abgab. Warner musste sich daraufhin Anfang dieses Jahres vor der alten Ethikkommission verantworten. Dort versicherte er der Fifa, sich aus der Firma zurückzuziehen – weitere Konsequenzen gab es nicht.

Die neue Kommission könnte sich bald mit dem Thema WM-Karten beschäftigen. Derzeit lässt die Fifa untersuchen, ob der Landesverband von Paraguay Tickets an Händler auf dem Graumarkt verkauft hat. Eine ähnliche Untersuchung beim Verband der Elfenbeinküste hat nach Darstellung von Fifa-Generalsekretär Urs Linsi keine Anhaltspunkte für unsaubere Geschäfte ergeben. Im Internet bieten unautorisierte Händler noch immer Tickets für die nahezu ausverkauften Spiele zu horrenden Preisen an. Vor allem kleine Landesverbände stehen im Verdacht, Teile ihrer Kontingente mit Gewinn weitergegeben zu haben.

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