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Sport: Die Zeit des Abschieds

Stefan Hermanns über den Abstieg des FC Energie Cottbus Der Herbst ist so was wie der jährlich wiederkehrende Tod. Die Blätter taumeln von den Ästen, die Tage schwinden, und ein Hauch von Abschied liegt über dem Land.

Stefan Hermanns über den

Abstieg des FC Energie Cottbus

Der Herbst ist so was wie der jährlich wiederkehrende Tod. Die Blätter taumeln von den Ästen, die Tage schwinden, und ein Hauch von Abschied liegt über dem Land. In Cottbus ist der Herbst in diesem Jahr noch herbstlicher als sonst: Eine Stadt verabschiedet sich aus der Fußballbundesliga. 22 Spiele stehen noch aus, es werden 22 Abschiedsspiele für Energie Cottbus. „Ich will, dass die Mannschaft sich ehrenhaft wehrt und nicht mit elf Punkten absteigt“, sagt Präsident Dieter Krein. Dass sie absteigt, wird selbst er nicht mehr ernsthaft bezweifeln.

Sich aufzugeben wäre ein unpassender Abschied für einen Klub, dessen Trainer „Ede Gnadenlos“ genannt wird. Eduard Geyer hat immer Wert auf diszipliniertes Verhalten gelegt; dass Präsident Krein die Mannschaft nach dem 0:3 in Mönchengladbach ausgerechnet als Hühnerhaufen bezeichnet hat, muss den Trainer besonders schmerzen. Doch Geyer war weit mehr als ein unbarmherziger Schleifer. Mit seinen pointierten Ansichten über den modernen Profifußball hat er in einer durchgestylten Branche eine nostalgische Nische besetzt. Der Typ Geyer hat einer gesichtslosen Truppe wenigstens ein paar markante Züge verliehen. Auch deshalb darf und muss er weiter im Amt bleiben.

Drei Jahre lang wird Energie Cottbus am Ende der Saison in der Bundesliga gespielt haben. Große Freude hat die Anwesenheit des Klubs bei der Konkurrenz nie ausgelöst. Aber immerhin hat sich Energie zwei Jahre länger gehalten, als viele gehofft hatten.

Es sind solche Kleinigkeiten, an denen man sich im tristen Herbst erwärmen muss.

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